Dressurturnier: Edle Pferde und gute Reiter in Büttgen
140 Teilnehmer kamen am Wochenende zum Pannenbeckerhof.
Kaarst. "Nur an das Neusser Schützenfest haben wir nicht gedacht", meint Rolf Kellermann, Pressebeauftragter des Reit- und Fahrvereins St.Georg in Büttgen. "Es sind weniger Zuschauer da." Doch auch das kann die gediegene Atmosphäre während des dritten großen Dressurturniers auf dem Pannenbeckerhof kaum trüben.
Das mit Blumen umsäumte Viereck war am Wochenende der Mittelpunkt für Dressurreiter der schwersten Klassen. Die Pferde eine Augenweide: glänzend, muskulös, elegant. Bei der Dressurprüfung der Klasse S mit zwei Sternen - Kür Intermediaire - am Samstag zeigten die zwölf Teilnehmerpaare die Perfektion des Dressurreitsports.
Neben dem Beherrschen der Ausbildungsskala müssen während des vier- bis fünfminütigen Ritts besondere Lektionen gezeigt werden: mehrfach fliegende Galoppwechsel, Traversalen (Vorwärts-/ Seitwärtsgang) und die Passage, eine trabende Bewegung auf der Stelle mit deutlichem Schwebemoment.
Carlotta Söffing aus Krefeld hat sich in der Dressurprüfung Klasse S am Nachmittag für die Kür qualifiziert und erklärt, was die Perfektion auf dem Viereck voraussetzt: "Man muss ein gutes Pferd haben. Ist das Pferd nicht geeignet, kann auch der Reiter keine Wunder schaffen." Was ein so hoch ausgebildetes Tier kostet?
"Sehr viel Geld", sagt die 19-jährige Reiterin und meint, ohne arrogant zu wirken: "Wir haben das eben." Auf ihrem 14 Jahre alten Oldenburger E-Mail imponierte Söffing mit einer anspruchsvollen Kür. Im starken Trab der Einritt ins Viereck, nach dem Grüßen der Richter Zick-Zack-Traversalen. Mit weiteren schweren Lektionen erringt die 19-Jährige stürmischen Applaus und erobert den vorerst ersten Platz, trotz eines Fehlers.
"Das finde ich nicht schlimm. Die Kür war hoch anspruchsvoll", fachsimpelt Claudia Esser am Rand des Vierecks und lobt die Veranstaltung: "Die Atmosphäre ist schön und der Sport zählt zu meinen Favoriten. Deshalb schaue ich hier gerne zu", sagt die Hobbyreiterin.
Früher ist Esser selbst auf Turnieren gestartet. Doch ihr Pferd hat keine gute Muskulatur, hohe Dressur ist damit nicht möglich. "Ich will es auch nicht erzwingen. Das Wohlbefinden meines Pferdes ist mir sehr wichtig."
Der neunjährige Da Vinci strahlt indes vor Kraft und Energie. Mit seiner Reiterin Stefanie Wittmann vom ausrichtenden Verein zeigt der 1,84 Meter große Fuchs eine formvollendete Kür und setzte sich an die Spitze der Ergebnisliste. Für die 32-jährige Wittmann ein erfolgreiches Wochenende, denn gestern wurde der Schülerin des Landestrainers Jan Nivelle nach zehn Platzierungen in der Klasse S auch das goldene Reitabzeichen verliehen.
Carlotta Söffing kam letztlich nur auf den vierten Platz. "Glück gehört eben auch dazu", meint die Amazone.