Adrian Gallus experimentiert für die Chemie-Olympiade

Der Gustorfer nimmt am diesjährigen Wettbewerb teil. Früher fand er das Unterrichtsfach recht langweilig.

Foto: L. Berns

Grevenbroich. Chemie ist, wenn es kracht, pufft, brodelt und dampft. Und es ist ein Schulfach, an dem sich die Geister scheiden: Die einen finden die Reaktionen und Versuche spannend, die anderen können mit Chemie kaum etwas anfangen und langweilen sich im Unterricht. Bis vor eineinhalb Jahren war der Gymnasiast Adrian Gallus aus Gustorf einer derjenigen, die Chemie eher langweilig fanden. Das gibt er ganz offen zu — doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. „Seitdem wir die organische Chemie im Unterricht behandeln, habe ich das Fach für mich entdeckt“, sagt der 16-Jährige Schüler des Pascal-Gymnasiums in Grevenbroich.

Der Schüler hat sich im Sommer gemeinsam mit einigen Klassenkameraden bei der sogenannten Chemie-Olympiade angemeldet und es jetzt in die zweite Runde, also unter die 20 besten Chemie-Schüler in Nordrhein-Westfalen, gebracht. „Vor zwei Jahren noch hätte ich nicht im Traum daran gedacht“, sagt Adrian Gallus, der es bei dieser Olympiade so weit gekommen ist wie kein anderer „Pascal“-Schüler. Jetzt begeistert sich der Gustorfer sogar so sehr für Chemie, dass er sich zu Hause ein kleines Versuchslabor eingerichtet hat, in dem er selbst experimentiert. Den Unterricht dürfte er damit schon überholt haben. „Die verschiedenen Reaktionen in der organischen Chemie faszinieren mich“, erzählt der Schüler, der später auf jeden Fall in einem naturwissenschaftlichen Bereich arbeiten möchte. Die Sache mit der Chemie-Olympiade macht er „so nebenbei“. „Das ist im Prinzip ein vierteiliger Wettbewerb. Los ging’s im Sommer mit einigen Aufgaben, die uns Teilnehmern zugeschickt wurden. Die mussten wir lösen — und wer gut war, kam in die zweite Runde. Da mussten wir uns bei einer dreistündigen Klausur beweisen“, erklärt der 16-Jährige, der vor Kurzem seine Leistungskurse wählen musste. Kurios: „Chemie ist nicht dabei“, erzählt Gallus, der das Fach Physik eigentlich noch spannender findet. „Deshalb habe ich mich für Physik entschieden. Aber das ändert nichts daran, dass mich Chemie trotzdem begeistert.“

Zu Hause und im Unterricht schreckt das Chemie-Ass nicht vor Versuchen zurück. „Ich habe zuhause bereits einige Kristalle gezüchtet“, berichtet der Gymnasiast, der aktuell daran tüftelt, ein Orangen-Aroma herzustellen. „Mich fasziniert zum Beispiel, wie man aus einem Molekül zwei machen kann.“ Adrian Gallus geht jetzt in die elfte Klasse, befindet sich also schon in der Qualifikationsphase fürs Abitur. Im Unterricht kann er seine eigenen Recherchen einbringen — eine Fähigkeit, die erst recht bei der Chemie-Olympiade gefragt ist. „Ich nehme zum ersten Mal daran teil“, sagt Gallus, der durch seinen Lehrer Ingo Viertmann auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht wurde. „Ich wollte es einmal ausprobieren. Dass ich unter den 20 Besten in NRW lande, hätte ich nicht gedacht.“

Der 16-Jährige will jetzt weiter am Ball bleiben — und könnte mit etwas Glück auch in der dritten Runde der Olympiade Erfolg haben. „Dort werden die bundesweit 60 besten Chemie-Schüler ermittelt“, erzählt Adrian Gallus, der dabei nicht nur seine theoretischen Kenntnisse, sondern auch sein praktisches Know-how bei einem Versuch unter Beweis stellen müsste. „Nach der vierten Runde, in der die 15 Besten ermittelt werden, geht es bereits auf die internationale Ebene“, sagt der Schüler, den es reizt, Neues auszuprobieren. Natürlich nicht nur in der Chemie — „auch an Mathematik, Physik und Informatik habe ich großen Spaß“, betont der junge Naturwissenschaftler.