Arbeiten für Supermarkt auf Berliner Platz haben begonnen
15 000 Artikel wird der Markt anbieten. Im August soll das Gebäude fertig sein. Zwei Klagen gegen das Projekt sind derzeit aber noch anhängig.
Kaarst. Ab Mitte Januar werden die Büttgener sehen können, wie es wächst: das Supermarktgebäude auf dem Berliner Platz. Offiziell sind gestern die Bauarbeiten gestartet. „Für Büttgen und die Büttgener Einzelhändler ist das ein wichtiger Schritt“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus. Die Ortmitte benötige neben einem generellen „Facelift“ dringend einen neuen Frequenzbringer, derzeit fließe deutlich zu viel Kaufkraft ab.
Bruno Schnur vom Bereich Stadtentwicklung über die eingehauste Anlieferungszone
Der dann vierte Rewe-Frischemarkt in Kaarst wird Platz für circa 15 000 Artikel bieten und eine Verkaufsfläche von rund 1200 Quadratmetern haben — 200 Quadratmeter weniger als der Rewe-Markt in Vorst und sogar 500 weniger als Rewe-Röttcher an der Neusser Straße. „Mehr war auf dem begrenzten Platz in der Büttgener Ortsmitte nicht möglich“, sagt Bruno Schnur vom Bereich Stadtentwicklung, Planung und Bauordnung. Dennoch ist es viel mehr als jemals zuvor.
Kunden betreten den neuen Markt von der Seite des gerade fertiggestellten Parkplatzes über einen Vorplatz. Die Anlieferung an der Bachstraße findet in einem komplett eingehausten Gebäudebereich statt. „Der eigentliche Liefervorgang wird also keinen Lärm verursachen“, sagt Schnur. Allein der Lieferverkehr, ist sich Schnur sicher, werde von den Anwohnern wahrnehmbar sein. Aber auch dieser halte sich in Grenzen: „Einmal am Tag kommen ein großer Lkw und vier bis sechs kleinere Fahrzeuge“, sagt Schnur.
Als Standort für den neuen Supermarkt ist der westliche Bereich des Berliner Platzes festgelegt. Der Gebäudekörper wird zur Bachstraße und zu den angrenzenden Grundstücken hin abgestuft. Fertig sein soll er Ende August 2016.
Mit dem Baubeginn endet vermutlich ein neunjähriger Planungsprozess, der in der Diskussion um den besten Standort bis zuletzt kontrovers geführt wurde. Den Bauantrag hatten die Investoren, die Gebrüder Winterling aus Kaarst, bereits Anfang Juni gestellt. Die Baugenehmigung wurde im August erteilt, zeitgleich wurden die Anwohner informiert. Von da an lief eine einmonatige Klagefrist. Zwei Klagen gegen das „Projekt Berliner Platz“ seien nunmehr anhängig, teilte die Stadt Kaarst gestern auf Anfrage mit. Mit den Klägern befinde man sich in Gesprächen.
Um zu verhindern, dass auf dem „Schlüsselgrundstück“ irgendwann einmal Dinge entstehen, die so von der Stadt nicht gewollt sind, wurde das Grundstück nicht an die Investoren verkauft, sondern stattdessen ein 50 Jahre geltendes Erbbaurecht übertragen. Die Stadt bleibt damit Eigentümerin. Die Politik hatte darüber im März und April entschieden. Ziel sei es, Büttgen attraktiv und fit für die Zukunft zu machen, sagt Ulrike Nienhaus.