Epanchoir: SPD hinterfragt die Kostenexplosion
Die Sozialdemokraten wollen von der Verwaltung Gründe wissen — ebenso wie Sparvorschläge.
Neuss. Die SPD im Rat will angesichts der Kostenexplosion bei der Rekonstruktion des Wasserkreuzungsbauwerkes Epanchoir an der Nordkanalallee auf die Bremse treten. In einer dringlichen Anfrage will die Fraktion von der Verwaltung nicht nur hören, warum die Kosten auf aktuell 1,363 Millionen Euro angestiegen sind, sondern wie man auch wieder etwas einsparen kann.
Die bereits vorgetragene Idee, den Info-Point mit Erklärungen zu diesem technischen Denkmal aus dem Programm zu streichen, muss Christoph Napp-Saarbourg den Genossen aber ausreden. „Das Geld ist bei uns“, stellt der Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Historischen Nordkanals klar. Spenden, die der Verein zweckbestimmt für die Präsentation eingesammelt hat, könnten nicht einfach innerhalb des Projektes umgeleitet werden. „Diese Spenden wären dann weg“, sagt Napp-Saarbourg.
Als vor beinahe fünf Jahren der Grundsatzbeschluss gefasst wurde, das Bauwerk aus französischer Zeit wieder in ganzer Größe zu rekonstruieren, sollten der Stadt nur Planungskosten entstehen. Später gab es eine Mehrheit für eine Kostenteilung zwischen Stadt und Förderverein — aber da ging man noch von 600 000 Euro Gesamtkosten aus.
Im September dieses Jahres nannte die Verwaltung Gesamtkosten in Höhe von knapp einer Million, am 10. November wurden diese mit 1,363 Millionen Euro beziffert. Angesichts von 147 000 Euro Spenden und 394 000 Euro, die der Förderverein an Drittmitteln einwerben konnte, stieg der städtische Anteil auf 822 000 Euro.
Die Stadt müsse dem Verein sehr deutlich machen, dass er weitere Anstrengungen zur Geldbeschaffung unternehmen muss, sagt Ingeborg Arndt. Die Stadtverordnete der Grünen gehört zu den Politikern im Rat, die — bei Kenntnis der Kostenentwicklung — die Entscheidung gerne rückgängig machen würde. „Wir sind ja nicht grundsätzlich dagegen, aber dann hätten wir es auf spätere Jahre verschoben“, sagt sie.
Peter Ott (SPD), den schon die Explosion der Kosten für die Herrichtung des westlichen Freithofes ärgert („Erst hieß es 600 000 Euro und nun sind wir bei 1,2 Millionen“), und sein Fraktionsvorsitzender Arnos Jansen wollen nun Ende Januar im Rat Antworten von der Verwaltung. Jansen schließt eine Sonderprüfung durch das Rechnungsprüfungsamt nicht mehr aus. Dabei sind einige Punkte schon bekannt, erinnert Napp-Saarbourg. So wurde zum Beispiel die Baugrube geflutet, weil jemand die Pumpe gestohlen hat. Mehrkosten: 45 000 Euro. Und 145 000 Euro sind auf Auslagen der Denkmalschützer zurückzuführen. So müssen jetzt Steine der Einfassungsmauern von Steinmetzen in der Eifel nachgearbeitet werden.