Blau-Weisse Bilanz ohne Makel
Der Meister der Zweiten Tennis-Bundesliga gewann auch die letzte Partie der Saison mit 5:4 bei Tennispark Versmold.
Neuss. So sieht der neue Teamgeist beim TC Blau-Weiss Neuss aus: Unangemeldet und nicht eingeplant stand am Samstagabend Julien Cagnina auf der Matte. Der 23 Jahre alte Belgier war gerade in Düsseldorf gelandet, auf dem Rückflug aus dem finnischen Hyvinkää, wo er das dortige Future-Turnier durch einen 6:4, 6:3-Sieg über den Ex-Neusser Jurgen Zopp aus Estland gewonnen hatte. „Eigentlich wollte er nur noch mal mit der Mannschaft zusammen sein. Aber dann haben wir besprochen, dass er auch spielt“, sagt Marius Zay.
Der Neusser Teamchef bewies damit zum Saisonabschluss ein glückliches Händchen. Denn ohne Julien Cagnina hätte der TC Blau-Weiss sein vorerst letztes Zweitliga-Spiel wohl nicht mit 5:4 bei Tennispark Versmold gewonnen und damit die Saison ungeschlagen beendet.
Logisch, dass der Belgier auch in den Planungen für die neue Spielzeit, die die Neusser aller Voraussicht nach in der Ersten Liga verbringen werden, eine Rolle spielt. Die hat Marius Zay schon ein ganzes Stück weit vorangetrieben: „Natürlich haben wir schon mit den Spielern gesprochen, die wir gerne behalten wollen und die auch gerne bei uns bleiben würden“, verrät Zay. Das sind Adrian Ungur, Frederik Nielsen, Hans Podlipnik-Castillo, Botic Van De Zandschulp, Niels Lootsma und eben Julien Cagnina. Andere spielen in seinen Überlegungen offensichtlich keine Rolle. So wie Maxime Janvier, der gestern sang- und klanglos mit 3:6, 2:6 gegen Daniel Masur unterlag. „Das war nicht die Einstellung, die ich von einem Spitzenspieler erwarte“, kritisierte Zay den 20 Jahre alten Franzosen, „vor allem, weil wir auf dem Weg nach Versmold allen klar gemacht hatten, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten.“ Auch der Spanier Bernabe Zapata Miralles drängt sich nach seiner erneuten Niederlage (7:6, 6:7, 6:10 gegen Isak Arvidsson) nicht für ein weiteres Engagement auf — gemeinsam mit Janvier gab er auch das Spitzendoppel gegen Marvin Netuschil/Isak Arvidsson mit 3:6, 2:6 recht widerstandslos ab.
Ganz anders Mate Valkusz. Der am Freitag enttäuschende Ungar fegte Laurentiu-Antoniu Erlic mit 6:3, 6:2 regelrecht vom Platz. „Keine Ahnung, was am Freitag mit ihm los war“, sagt Zay über den 18-Jährigen. Weil Van De Zandschulp im zweiten Satz gegen Marvin Netuschil „tausend Chancen auf den Sieg“ (O-Ton Zay) verpasste und mit 6:3, 4:6, 7:10 verlor und ansonsten nur noch Cagnina (7:6, 6:4 über Johann Willems) und Niels Lootsma (6:0, 7:5 über Christian Samuelsson) gewannen, musste die Entscheidung in den Doppeln fallen. Und auch da zeigte Blau-Weiss lange nicht gesehene Tugenden.