Dormagen: Anbau soll 50 Stellen sparen
Erweiterungsbau der Stadtverwaltung soll im Oktober beginnen. Rat gibt grünes Licht.
Dormagen. Investieren, um einzusparen. Das ist der Plan, den Bürgermeister Heinz Hilgers und der Kämmerer der Stadt, Ulrich Cyprian, mit dem Rathausanbau verfolgen.
Durch den 4,3 Millionen Euro teuren Anbau und den baulichen Lückenschluss sollen künftig Mieten eingespart werden, und es werden Einnahmen durch Vermietung erwartet. So können die Stadtmarketinggesellschaft (SVGD) und die Energieversorgung Dormagen (EVD) in den Neubau einziehen. Der Ratssaal soll extern vermietet werden und so Einnahmen bringen.
Einer der wichtigsten Punkte, die Hilgers in der jüngsten Sitzung des Rates ansprach, ist allerdings die Effizienz der Stadtverwaltung. Die Angestellten, die derzeit im Haus Dallacker am Paul-Wierich-Platz untergebracht sind, sollen im Neubau nicht nur näher am Geschehen sein und kürzere Wege haben, sie sollen durch moderne Technik und angepasste Räume effizienter arbeiten.
Durch den Neubau sei also weniger Personal nötig, so Hilgers. Bis zu 50 Stellen sollen in der Verwaltung eingespart werden. "Das entspricht 2,5 Millionen weniger Kosten jedes Jahr, erreicht durch Personaleinsparungen", rechnet Hilgers vor.
Die Koalition aus SPD und CDU stimmte dem Vorhaben zu, so dass der Rathausanbau im Oktober begonnen werden kann.
Dagegen waren allerdings die kleinen Parteien: Zentrum, die Bürger für Dormagen (BfD), die FDP, die Grünen und die Linke. Die Gründe dafür legten die Fraktionsvertreter in der Sitzung dar. "Von uns gibt es ein klares Nein zum jetzigen Zeitpunkt", sagt Beate Brebeck (FDP).
So kurz nach Verlassen der Haushaltssicherung gebe es viele Bereiche, in die dringlicher investiert werden müsse, beispielsweise die Schulen. Für Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) eine Absurdität: 4,3 Millionen Euro würden für die Erweiterung des Rathauses verwendet, aber für die Sanierung der Schultoiletten in Hackenbroich seien laut Verwaltung keine 300.000 Euro übrig.
Auch Dietrich Krueger (BfD) sieht in dem Anbau ein "völlig falsches Signal" für die Dormagener. Die Investitionen in den Rathausanbau mit der Sanierung von Schultoiletten aufzurechnen - für Hilgers völlig absurd: "Sie kriegen keine zusätzliche Miete, wenn sie Toiletten sanieren."
Noch 2005 sei auch er gegen den Anbau gewesen, doch die Prüfung von Pro und Contra habe ihn letztlich davon überzeugt, dass er sinnvoll sei, so der Stadtchef. Bevor aber der Anbau verwirklicht wird, sind noch die Archäologen mit der Untersuchung der Funde auf dem Baugelände beschäftigt.
Bis August soll ihre Arbeit abgeschlossen sein, so dass die Bauarbeiten im Oktober beginnen. Ende 2009 soll der Rathausanbau dann fertig sein.