Dormagen: Eltern sind verunsichert
Bei den Eltern wächst der Unmut angesichts der unklaren Zukunft der Lindgren-Schule.
Dormagen. Die Eltern angehender ABC-Schützen in Dormagen sind ratlos. Seit Wochen kursieren in dem kleinen Ort Gerüchte, die Astrid-Lindgren-Grundschule würde geschlossen, da die Mindestanmeldezahl von 18 Schülern noch nicht erreicht sei.
"Für uns ist das beunruhigend, weil wir gar nicht wissen, auf welche Schule unsere Kinder ab dem ersten Schultag am 12. August gehen sollen", sagt Guido Wolf, Vater eines angehenden Schülers.
Bereits am 11. März habe es ein Gespräch zwischen Eltern und Schulleitung über den geplanten Grundschulverbund gegeben, nach dem die Astrid-Lindgren-Schule eine Kooperation mit der Friedensschule aufnehmen solle. "Nach fünf Minuten kam überraschend das Thema Erhalt der Schule zur Sprache, was für Unruhe gesorgt hat."
Um für Klarheit zu sorgen, wandte Wolf sich persönlich an Bürgermeister Heinz Hilgers, gleichzeitig Jugend- und Schuldezernent der Stadt Dormagen, und ging zu einer Schulpflegschaftssitzung. "Dort berichtete Herr Hilgers von den Vorzügen des finnischen Schulsystems und erklärte am Ende schlicht, dass die Schule geschlossen werden müsse."
Ein Trugschluss, denn der für Schule zuständige Kreis-Fachbereichsleiter, Gerd Treszkowski, habe erklärt, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. "Offenbar zeigt da jeder mit dem Finger auf den anderen", ist Wolf überzeugt. Denn genau so wenig konnte er ermitteln, wer eine Schließung entscheidet. "Bei der Stadt sagt man, das wurde bei der Bezirksregierung entschieden. Dort wurde mir erklärt, das entscheidet die die Stadt."
"Es ist tatsächlich die Stadt, die über eine Schließung entscheidet", klärt Bürgermeister Heinz Hilgers auf. "Doch die Bezirksregierung muss einen Schulverbund genehmigen, mit dem wir den Erhalt der Astrid-Lindgren-Schule sichern wollen."
Hilgers bekennt sich klar zu einem Erhalt der Schule. Er sei überzeugt, dass ABC-Schützen der Weg in die übernächste Einrichtung, die Friedensschule in Nievenheim, nicht zuzumuten sei. "Dadurch aber, dass wir zwei Schulen mit einer Schulleitung zusammenfassen, können wir den Bedürfnissen der Schüler viel besser gerecht werden."
Nicht die Schüler müssten dann den Weg in eine andere Schule antreten, sondern die Lehrer. Auch Hilgers ärgert sich über die Verzögerung bei der Bezirksregierung. "Natürlich würde ich den Eltern lieber heute als morgen Bescheid sagen, wo sie ihre Kinder anmelden können."
"Mit schönen Worten ist uns leider nicht weiter geholfen", kontert Wolf. Er und mehrere Eltern wollen nun mit einer Unterschriftenliste Druck machen.