Dormagen: Generalprobe für das Deutschlandspiel
Zum Auftakt der Fußballmeisterschaft war die Kulturhalle nur halbvoll.
Dormagen. Das Bruzzelwerk der "Grillmeister" Anke und Klaus Diemann dampfte zunächst unbeachtet vor sich hin. Das lag wohl daran, dass zur Eröffnung des Public-Viewings in und an der Kulturhalle Langemarkstraße nur die "üblichen Verdächtigen" eintrafen: Vertreter der Sponsoren vom Chempark Dormagen gönnten sich ebenso ein Kölsch wie ihre Kollegen von der evd (Energieversorgung Dormagen), der VR-Bank und des Autohauses Hyundai Teichmann.
Zählt man noch das Dormagener Königspaar ChristophI. und Gabi Richrath, Ulrich Pfister und Guido Schenk von der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) sowie Lokalpolitiker und Größen aus dem Kulturbüro hinzu, war man schon so gut wie unter sich. Wenn Deutschland nicht spielt, scheint das Interesse nur gering zu sein.
Gut, dass es noch die Panini-Sammelbild-Tauschbörse gab. Dort suchte etwa Manfred Hübner aus Sankt Peter nach dem Bild von Michael Ballack. Fabian Schott (12) konnte damit dienen, stöberte seinerseits nach noch fehlenden Spielern. Dennis (9), Marco (13), Moritz (11) und Maximilian (15) schossen derweil auf die Torwand. "Ich bin heute hier, um zu bolzen. Und die Deutschland-Spiele werde ich wohl zu Haus mit meiner Familie sehen", mutmaßte Maximilian.
Der Bläserkreis der städtischen Musikschule intonierte die Europahymne, Bürgermeister Heinz Hilgers gab den offiziellen Startschuss zum gemeinsamen Fußballgucken. "Die Serie wäre gut", meinte er: "Der TSV ist in die Handball-Bundesliga aufgestiegen, der FC Köln hat’s im Fußball auch geschafft - jetzt fehlt nur noch, dass die Deutschen Europameister werden."
Hinter den Kulissen wurde fleißig getippt. Hilgers lag mit der Niederlage der Türken gegen Portugal richtig, während Schenk den Sieg der Tschechen über die Schweiz vorhersah. Zum Anpfiff des Eröffnungsspiels trudelten dann doch noch Fans in die Halle.
Sie wurde halbvoll. Unter den Flaggen der teilnehmenden Staaten verfolgten die Interessierten über die Großleinwand ein mittelmäßiges Spiel. Wahlweise konnten sie sich Schweiz gegen Tschechien auch auf einem Flachbildschirm oder über Mini-Leinwand im Außenbereich ansehen.
"Also ich find’s nett hier", meinte Stefan Wagner, ein Gast aus Köln. Vielleicht sei er nicht zum letzten Mal da: "Bei uns sind die Public-Viewing-Areas immer so megagroß, eher unpersönlich. Das hier ist eine schöne Alternative."
Guido Schenk jedenfalls war mit der "Generalprobe" für das Deutschlandspiel zufrieden: "Es läuft alles. Und das ist erst mal das Wichtigste." Alle Spiele mit deutscher Beteiligung werden übertragen. Der Eintritt ist frei. Ausgerichtet wird das EM-Studio von Schützenhaus-Verwalter Matthias Hau.