Neuss: Rennbahn wird zum Bürgerpark
Breite Mehrheit fasst den Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung. SPD lehnt den Büropark ab.
Neuss. Die Rennbahn bleibt Rennbahn, aber sie ändert sich. "ObertorPark" ist das Zauberwort. Dahinter stehen die Planungen der Verwaltung für die Umgestaltung des Areals, das gestern im Planungs- und Umweltausschussausschuss den Politikern präsentiert wurde.
Zwei Architekturbüros haben Vorplanungen erstellt: Kipar Landschaftsarchitekten für den Innenbereich der Rennbahn sowie das "Platz am ObertorPark" genannte Areal, das Atelier Fritschi Stahl, Baum für den Gebäudekomplex.
Der Rat hat es vorgegeben: Erhalten bleiben soll der Renn- und Trainingsbetrieb, ebenso die Nutzungen zum Schützenfest. Das Globe-Theater bleibt an seinem Platz, Märkte und Messen wie die Equitana sollen weiter möglich sein. Auch eine Gastronomie soll es weiterhin geben. Neu hinzukommen sollen Sportmöglichkeiten außerhalb des Vereins, Freiluftveranstaltungen sowie Bereiche zum Aufenthalt und zur Entspannung.
Vorgesehen ist ein "Ring im Ring", ein unterschiedlich breit ausgebauter,
1,5 Kilometer langer Rundweg für erholungssuchende Fußgänger, Jogger und Walker. Nordöstlich vom Schützenfestplatz sollen Hügel entstehen, dazu ein Kinderspielplatz und eine Picknickfläche.
Südlich davon schließen sich Sandflächen für Beachvolleyball und Beachsoccer an, vielleicht auch ein Multifunktions-Sportplatz. Auch eine Wasserfläche mit Gastronomie ist in diesen Planungen vorgesehen, außerdem - noch als reiner Platzhalter - eine Fläche für noch nicht definierte Trendsportarten.
Einen Tunnel unter dem Geläuf zur Innenfläche wird es nicht geben. Stattdessen sollen Fußgänger und Sportler über ein "Schwabengitter" aus Rasengittersteinen, das auf dem Geläuf verlegt wird, in die Innenfläche gelangen. Damit es nicht zu Kollisionen kommt, schlägt das Büro vor, den Trainingsbetrieb auf die frühen Morgenstunden zu begrenzen.
Weiter heißt es: Ob später der Trainingsbetrieb "zum Wohle einer weiter optimierten Zugänglichkeit und Vermarktbarkeit" ganz aufgegeben werde, sollte der künftige Betreiber des Parks - die neue Marketinggesellschaft - entscheiden.
Die Architekten schlagen ein dreigeschossiges Gebäude samt einer Veranstaltungshalle mit einem "prägenden Stahldach" vor. Diese Halle mit Platz für bis zu 600 Besucher könnte in einem zweiten Bauabschnitt noch vergrößert werden. Der "architektonisch anspruchsvoll gestaltete", im wesentlichen aus Glas gestaltete Baukörper soll auch Gastronomie beherbergen.
Die Dachterrasse unter dem frei stehenden Stahldach wird nach diesen Plänen die Tribüne ersetzen. Die ehemalige Wetthalle und die alten Wettschalter bleiben erhalten, die übrigen Gebäude einschließlich Tribüne, Da Capo und den Räumen des Rennvereins werden abgerissen.
Die Kosten sind im ersten Bauabschnitt auf etwa 5,3Millionen Euro geschätzt. Die Finanzierung erfolgte nach diesen Vorschlägen über den städtischen Betrieb Liegenschaften als Eigentümerin der Grundstücke. Verkauft werden sollen zur teilweisen Refinanzierung Gewerbeflächen an der Stresemannallee; allerdings deutlich weniger, als in früheren Planungen vorgesehen. Noch ist das nicht genau bestimmt, geschätzt geht es um eine Fläche von 15000 bis 20000 Quadratmeter.
Auch dieses Projekt hat einen neuen Namen: Die zu verkaufende Fläche zwischen Stresemannallee und Rennbahn heißt nun "ObertorBüropark Neuss". Der lange gehandelte Interessent für eine große Fläche ist mittlerweile abgesprungen. Der entsprechende Bebauungsplan muss geändert werden.
Die beiden Ausschüssen fassten gestern mit großer Mehrheit den Grundsatzbeschluss; umstritten war die Bebauungsplanänderung für den Büropark. Hier stimmte die SPD dagegen. Entscheidend ist das Votum des Rates, der am 20.Juni tagt.