Dormagen: Pläne - Politiker kämpfen gegen Kiesbagger
Die Bezirksregierung will nahe Zons 50Hektar Land zur Auskiesung freigeben.
Dormagen. Gewerbeflächen sind knapp in Dormagen. Und das macht Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD) zu schaffen. Dem Hauptausschuss zeigte er die Misere anhand von Beispielen: Am Hackenbroicher Gewerbegebiet angrenzend gibt es noch 33000 Quadratmeter, in "Top-West" tun sich auch noch kleine Restflächen von zirka 6000 Quadratmetern auf. Im Malerviertel stehen inklusive Mischbebauungs-Areal insgesamt 74000 Quadratmeter zur Verfügung.
"Große Dienstleistungs- und Logistikunternehmen, die sich für unsere Stadt interessieren, wollen aber mindestens 100 000 Quadratmeter am Stück", schilderte Hilgers. Zur Erinnerung: Auf dem 40 Hektar großen Gebiet neben der A57 plante das Logistik-Unternehmen Fiege einen Standort mit rund 1000 Arbeitsplätzen. Doch daraus wurde nichts. Die Bezirksregierung lehnte den Antrag ab. Begründung: "Erhaltung der Natur". Umso unverständlicher war es, als Bezirksregierung 35 von den 40 Hektar auskiesen wollte.
Mittlerweile hat Düsseldorf jedoch ein anderes Areal im Auge: Zwischen Zons und Rheinfeld sollen die Bagger nun ansetzen und sogar 50 Hektar auskiesen. "Das ist ein rein politisches Ding. Hier soll eine Landschaft zerstört werden und die Unternehmen noch mehr Profit machen, obwohl es in unserem Kreis Kies genug gibt", sagte Hilgers. Der Hauptausschuss sah das genauso. Er lehnte den Plan der Bezirksregierung einstimmig ab. Ebenso sagte er "nein" zur Auskiesung von neun weiteren Hektar Land neben der Deponie in Gohr.
Das gewünschte Gewerbegebiet neben der A57 haben Hilgers und sein erster Beigeordneter Ulrich Cyprian noch nicht aufgegeben. "Notfalls werden wir den Artikel28 des Grundgesetzes geltend machen. Wir können unser Recht auf Selbstverwaltung nicht mehr wahrnehmen", so Hilgers. Aber zunächst wolle man mit der Bezirksregierung reden. Hilgers: "Man muss doch sehen, wie viele Natur- und Landschaftsschutzgebiete wir haben, und dass die EU hier FFH-Gebiete ausgewiesen hat. Da bleibt kein Platz mehr für Gewerbegebiete."