Neuss: Novaesium 2007 - Von der Ochsentour quer durch Europa
Das Jahrbuch für Kunst, Kultur und Geschichte erscheint am Freitag.
<span style="font-weight: bold;">Neuss. Die Ochsentour war eine echte Ochsentour. Was an klischeehafte Wild-West-Filme erinnert, war im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit in Europa Realität - auch in Neuss. Große Viehtrecks zogen über tausende von Kilometern von Polen an die Mosel, von Ungarn bis zur Maas. Es war die Zeit des permanenten Tauschhandels: Wolltuche und Leinen aus dem Rheinland zum Beispiel gegen Ochsen aus dem Osten. 500000 Tiere, so schreibt es Jost Auler, zogen jährlich durch Europa. Köln hatte im Rheinland das Handelsmonopol; und prompt kam es zu Konflikten mit Neuss, versuchten clevere Viehhändler doch immer wieder, die besten Stücke der vorbeiziehenden Herden herauszukaufen und sie dann in Köln weiterzuverkaufen. Nachzulesen ist die spannende Geschichte im neuen Neusser Jahrbuch für Kunst, Kultur und Geschichte: "Novaesium 2007".
Wieder bietet das beliebte Jahrbuch ein breites Spektrum an Geschichten und Nachrichten. So stellen Carl Pause und Martin Stitz ihre Rekonstruktion der römischen Erftbrücke in Grimlinghausen vor, berichtet Stadtarchäologin Sabine Sauer über den verfüllten Nordkanal am St.Josef-Krankenhaus, schildert Karl Remmen eine Episode des 4.Jahrhunderts, als Maternus, Bischof von Köln, "gegenüber Neuss vom Rhein verschlungen" wurde. Der vor einem Jahr verstorbene Stadtarchivar Josef Lange ist mit einem Beitrag zum Kampf für die Bekenntnisschulen vor 70 Jahren vertreten.
Im Bereich Kunstgeschichte stellt Uta Husmeier-Schirlitz zwei unbekannte Porträts von Franz von Struck vor, darunter ein Bildnis seiner Tochter. Beide Werke kamen aus Privatbesitz als Leihgabe ans Clemens-Sels-Museum.
Zahlreiche weitere Beiträge, darunter Nachrufe auf Josef Langen und Karl-Heinrich Müller, machen "Novaesium" wieder zur spannenden Pflichtlektüre. Ab Freitag ist es für 14,90Euro im Buchhandel, im Stadtarchiv und im Clemens-Sels-Museum zu kaufen.