Galopp: Verkaufserlös in Zweifel gezogen
Mit knapper Mehrheit wurde die Umbau-Variante „B-plus“ im Rat verabschiedet.
Neuss. Da meinte man, nach der turbulenten Sitzung des Wirtschaftsausschusses sei zur anvisierten Umgestaltung der Galopprennbahn doch eigentlich schon alles gesagt. Weit gefehlt. In der Sitzung des Stadtrates gestern Abend gab es noch einmal hitzige Wortgefechte, die hier und da nur knapp oberhalb der Gürtellinie endeten. Und eine Abstimmung, die enger ausfiel als gedacht.
Zwar erhielt die von CDU und FDP favorisierte, kleine Variante "B plus" - Vermarktung der Grundstücke, Erneuerung von Tribüne und Gebäuden, Erschließung des Innenbereichs durch einen Tunnel, vorerst keine Multifunktionshalle - letztlich eine Mehrheit. Aufgrund von Befangenheiten in den CDU-Reihen und zumindest eines Abweichlers musste aber ganz genau nachgezählt werden.
26:25 lautete zum Beispiel das Votum beim ersten Punkt des mehrteiligen Beschlussvorschlags, der den Bau einer Sporthalle nicht ausschließt - wenn denn die prognostizierten Verkaufserlöse (7,3 Millionen Euro) dies zulassen. Da reckte auch Bürgermeister Herbert Napp den Arm emsig in die Höhe, um ja nicht übersehen zu werden.
Die Vermarktung der Grundstücke war dann auch das Streitthema im Rat. "Sie streuen dem Bürger Sand in die Augen", warf etwa Bernhard Pickert-Goldhagen von den Unabhängigen der CDU und der Verwaltung vor.
"Hier wird doch auf einen toten Gaul gesetzt", bezeichnete Reiner Breuer (SPD) die Planung als "Mogelpackung". "Diese Verkaufserlöse sind, realistisch gesehen, nicht zu erwarten", begründete Heinz Hick (CDU) seine ablehnende Haltung.
Das Argument, mit einer Investition in die Rennbahn würde man mehr Besucher anlocken, konnte Pickert-Goldhagen nicht nachvollziehen: "Wir sprechen hier doch von Zockern, und die spielen mittlerweile alle im Internet." Das wiederum brachte Karl-Heinz Baum (CDU) auf die Palme: "Zur Rennbahn gehen auch brave Bürger."
Angesichts der Investition von rund 6 Millionen Euro in die Planung ist Michael Klinkicht (Grüne) ohnehin davon überzeugt, "dass die wahren Zocker hier im Rat sitzen".