Grevenbroich: Neues Raumkonzept für die Villa Erckens

Vorhaben: Die Villa Erckens will das Museum der niederrheinischen Seele erschaffen.

Grevenbroich. Das ist einzigartig: Nichts Geringeres als das Museum der niederrheinischen Seele soll in den kommenden Jahren in der Villa Erckens entstehen. Das sieht ein Konzept des Münsteraner Ausstellungsplaners Ulrich Hermanns vor, das im Auftrag des Landschaftsverbandes erstellt wurde.

Ein weiterer Raum ist unter dem Titel "Glaubens-Fragen" der Religionsvielfalt gewidmet, während es im Raum "Fest-Spiele" um die sozialen und kommunikativen Aspekte des Brauchtums geht. Das Schützenfest etwa erinnert Hermanns an ein riesiges Freilichttheater in mehreren Akten: Am Samstag beim Fackelzug veräppeln die Bürger die Obrigkeit, aber am Sonntag marschieren dieselben Leute im Stechschritt an den Majestäten vorbei. Diese Paradoxie lässt ahnen, wie komplex die niederrheinische Seele ist, findet der Münsteraner.

Von dieser Vielschichtigkeit überzeugt auch der Raum "Redens-Arten", der den niederrheinischen Dialekt und die Mundartliteratur vorstellt. Dort soll Hermanns eingestandenes Lieblingsexponat stehen, der eigens entwickelte "niederrheinische Sprachautomat", der typische Sätze generiert. Weitere Themen sind "Klang-Welten" (Musik) und "Kost-Proben" (Esskultur).

In der exemplarischen Präsentation sieht Peter Joerißen vom Landschaftsverband den großen Vorteil des Konzepts: "Wenn solche Museen gut geplant sind, und alle dahinterstehen, klappt es erfahrungsgemäß. Andere Museen versuchten in den letzten Jahren zudem , das Thema Niederrhein komplett abzudecken und scheiterten."

Über die Kosten des Projekts liegen derzeit noch keine Zahlen vor. Möglicherweise sind Gelder vom Landschaftsverband zu erwarten, Kulturdezernent Michael Heesch hofft ferner auf private Investoren. Am 29. April berät der Kulturausschuss über das Konzept.

Kulturausschuss-Vorsitzende Martina Flick zeigte sich bereits gestern begeistert: "Ich kann eine Kooperation mit anderen Einrichtungen, etwa dem Mundartarchiv oder dem Informationszentrum Schloss Paffendorf gut vorstellen."