Neuss: Zeitgeist - Mit dem Comandante zur Demo
Vor vier Jahrzehnten gingen auch heutige Würdenträger der Stadt Neuss für eine bessere Welt auf die Straße.
<span style="font-weight: bold;">Neuss. Studentenunruhen, Apo, sexuelle Befreiung, Dutschke, Demos, Barrikaden: Eine Jahreszahl steht für eine ganze Studentengeneration. Die 68er sind heute etwa 60 Jahre alt. So wie zum Beispiel Bürgermeister Herbert Napp, Landtagsabgeordneter Fritz Behrens, Stadtwerke-Chef Heinz Runde, Stadtrat und Landtagsabgeordneter Heinz Sahnen. Waren sie mit auf den Barrikaden damals, als der Muff von 1000 Jahren unter den Talaren hervorgekehrt wurde?
Herbert Napp, Jura-Student erst in Bonn, dann in Köln, engagierte sich an der unruhigen Hochschule im sozialliberalen Hochschulbund: "Ins Studentenparlament gewählt, im Asta Sozialreferent, Kampf gegen die Notstandsgesetze; und beim Asta hatten wir die Liste mit Ärzten, die auch unverheirateten Frauen die Pille verschrieben haben. Das muss man sich heute einfach mal vorstellen. Mit Studieren war da nicht soviel. Unser zentrales Thema war der Kampf um das politische Mandat für die verfasste Studentenschaft."
1968 leistete der junge Fritz Behrens nach dem Abi 1967 zwei Jahre Dienst bei der Bundeswehr in Göttingen, ab. 30 Jahre später sollte er Innenminister des Landes NRW sein. 1969 beginnt sein Jura-Studium: "Das war eine aufwühlende Zeit, und Göttingen war eine Keimzelle der linken Studentenschaft, auch ein Zentrum der Autonomen", sagt Behrens. Er sei in jenen Jahren nie Mitglied einer Organisation gewesen, "aber es stellte sich heraus, dass die SPD für mich die richtige Partei sein würde.
Vier Biographien, unterschiedliche Eindrücke, und doch war es für alle eine aufregende Zeit. 40 Jahre danach ist das Arbeitsfeld für alle die Stadt Neuss.