Grevenbroich: Niermannstraße mit Mieterfest eingeweiht

Nach dem Neubau ist Wohnflair auf dem Straßenzug eingekehrt.

Grevenbroich. Drei Jahre hat es gedauert, jetzt ist das Mammutprojekt fertiggestellt. Mit der Niermannstraße ließ der Bauverein einen ganzen Straßenzug abreißen und neu bauen. So entstand Schritt für Schritt eine moderne Wohnanlage mit 85 Wohnungen in fünf Häusern. Am Freitag wurde die neue Niermannstraße mit einem Mieterfest eingeweiht.

In Zeiten akuter Wohnungsnot 1950 bis 1952 erbaut, waren die Wohnungen Anfang des neuen Jahrtausends nicht mehr zeitgemäß, erklärt Bauvereins-Vorstand Bernd Schotten. Der Zuschnitt der Wohnräume entsprach modernen Anforderungen nicht mehr, die Wohnungen waren nicht barrierefrei, es fehlten Aufzüge.

"Viele Mieter mussten deshalb im Alter aus ihrer gewohnten Umgebung wegziehen", so Schotten. Die ursprünglich geplante Sanierung wäre mit Kosten von 1250 Euro pro Quadratmeter ebenso teuer geworden wie der - aus Landesmitteln geförderte - Neubau. Vom Neubau profitieren vor allem die Mieter, die jetzt weniger Geld für bessere Wohnungen zahlen.

Tatsächlich ist es dem Architekten und Stadtplaner Günter Quasten gelungen, dem alten Straßenzug ein wohnliches Flair zu verleihen. Dafür sorgen nicht zuletzt der Kinderspielplatz, die 27 Mietergärten und 4400 Quadratmeter Grünfläche. Das Herzstück der neuen Niermannstraße ist ein Versammlungsraum, der für Feste und Treffen vorgesehen ist.

Auch Seniorennachmittage sind denkbar, so Karin Backtrog-Rolfes, die für die Diakonie das Wohngebiet betreut -ebenfalls eine Innovation. Die Betreuerin und ihre Kollegin Christiane London unterstützen die Bewohner bei Behördengängen, helfen bei der Vermittlung von Pflegediensten und schlichten auch schon mal kleinere Konflikte.

Seit drei Jahren betreut die Diakonie alle gut 300 Bauvereins-Häuser in der Stadt. Mit Erfolg: Von der vereinzelt befürchteten "Gettobildung" im Bereich Niermannstraße keine Spur, sagt Karin Backtrog-Rolfes: "Im Gegenteil, hier wird zusammen gegrillt und gefeiert."

An die alte Niermannstraße erinnert eine Plastik des Grevenbroicher Künstlers Jörg Schröder, gestaltet nach einem Entwurf von Günter Quasten. Ausgewählte Teile der neuen Anlage (Niermannstraße 2, 3 und 4) können heute von 14 bis 16 Uhr im Rahmen des "Tages der Architektur" besichtigt werden.