Neuss: Visionen einer wachsenden Stadt: Neuss im Jahr 2030

Das Forum Stadtentwicklung hat zwei Jahre lang ein Zukunftskonzept erarbeitet.

Neuss. Die Stadt Neuss blickt auf eine lange Geschichte zurück. Aber mit welchen Herausforderungen müssen sich Bürger, Planer und Politiker in den kommenden Jahren beschäftigen? Neuss wird weiter wachsen - und damit sein Gesicht verändern. Das Forum Stadtentwicklung der Neuss Agenda 21 wagt einen Blick in die Zukunft und hat die wichtigen Punkte in der Broschüre "Neuss 2030 - eine Stadt im Wandel" zusammengestellt.

Das Heft wird den Stadtverordneten heute in der Ratssitzung vorgelegt - und soll als Anregung verstanden werden. "Das Konzept ist nicht als Gegenentwurf zu städtischen Ideen gedacht", stellt Forum-Sprecher Roland Kehl klar. Er hofft indes, dass es erste Lösungsansätze und Ideen für Politik und Bürger liefern wird.

15 Einzelveranstaltungen mit Bürgern und Experten hat das Forum in den vergangenen zwei Jahren zu unterschiedlichen Themen organisiert. Nicht nur das äußere Bild von Neuss, auch die Gesellschaft wird sich ändern. "Viel mehr ältere Menschen werden in die Innenstadt ziehen, darauf müssen wir uns vorbereiten. Zum Beispiel haben viele alte Häuser keine Aufzüge", erklärt Kehl. Die bauliche Ausstattung sei nur bedingt für das Wohnen im Alter geeignet, neue Wohnmodelle seien daher gefragt.

Zudem seien Toleranz, soziale Integration und Bildung gefordert, um ein Auseinanderdriften der Gesellschaft zu verhindern: "Stadtteilzentren müssen als Servicestellen entwickelt werden, wo Beratungsangebote gemacht, Kultur und Bildung geboten werden und Integration stattfindet", meint der Neusser.

Die Arbeit der NOAH GmbH in Meertal und in der Südlichen Furth - die Buchstaben stehen für Neue Organisation für ArbeitsHilfen - gehe bereits in die richtige Richtung. "Die Qualitäten unserer Stadt müssen stärker zum Vorschein kommen. Wir brauchen Stadtteil-Manager, die das Leben im Quartier organisieren", erläutert der Stellvertretende Vorsitzende des Forums, Heinz Hick.

Spannend sei auch die Frage, wie es mit dem Bebauungsplan an der Batteriestraße und der künftigen Nutzung der Cretschmarhallen weiterginge. Der Bau einer Stadtbahntrasse (U 81) würde damit unmöglich, meint Hick und bezieht sich damit auf eine gutachterliche Stellungnahme, die auf den engen Straßenraum verweist. "Nur eins von beidem geht. Mit einer neuen Bustrasse müssen wir uns dann auf jeden Fall befassen", sagt Hick.

Vor dem Hintergrund der Klimadiskussion geht es für das Forum Stadtentwicklung auch um eine grundlegende ökologische Sanierung der Stadt. Das Westfeld müsse daher als Frischluftschneise erhalten bleiben. Neuss im Jahr 2030 werde sich als urbanere, lebendige Stadt zeigen, hofft Kehl.

Doch die steigende Einwohnerzahl und der gleichzeitige Rückgang an Bauflächen stellen die Planer vor neue Herausforderungen: "Wir kommen langsam an eine Grenze, was die Fläche betrifft. Mit unseren Grünflächen müssen wir in Zukunft sehr sorgfältig umgehen", warnt Kehl. Die Veränderung wird sich auch in der Innenstadt zeigen.

Die Vision: Baulücken verschwinden, Industriebrachen werden umgenutzt und Freiflächen bleiben erhalten. Dazu regt das Forum die Gründung einer Stadtumbaugesellschaft an, um die bestehende Bausubstanz an die Erfordernisse der zukünftigen Bevölkerung anzupassen. "Diese Ideen müssen gemeinsam mit den Bürgern vor Ort entwickelt werden", betont Kehl.

“ Info: Die Broschüre gibt es im Umweltamt, Hammer Landstraße 1a, oder im Internet