Grevenbroich: Awo-Kinder können bleiben
Stadtrat Die Schließung der Kindergärten der Arbeiterwohlfahrt wurde vorerst abgewendet.
Grevenbroich. Der Rat der Stadt Grevenbroich hat in seiner jüngsten Sitzung trotz des Zeitdrucks vor dem EM-Spiel Deutschland-Portugal wichtige Entscheidungen getroffen. Bei einigen Themen zeigten sich die Ratsmitglieder allerdings uneins. So gab es zwölf Gegenstimmen zu den Beschlussvorschlägen, die sich mit der Insolvenz des Kreisverbands Neuss der Arbeiterwohlfahrt (Awo) befassten.
Bereits im Jugendhilfeausschuss hatte sich die SPD gegen die Übernahme der 122 Kinder entschieden, die in den Grevenbroicher Kindertagesstätten der Awo untergebracht sind. Anstelle der Stadt solle der Bezirksverband Awo Niederrhein die beiden Kitas weiterführen.
Dieser hatte sich zwar auch dazu bereit erklärt, doch die Mehrheit der Ratsmitglieder sah darin einen Nachteil. Die Stadt hätte, so Schuldezernent Michael Heesch, sowohl den Verband als künftigen Träger finanzieren müssen, als auch die Miete der beiden Immobilien der "Rappelkiste" am Platz der Republik und der "Villa Kunterbunt" an der Carl-Diem-Straße in Gustorf. Die SPD blieb auch bei der Abstimmung im Rat bei ihrer Ablehnung der Übernahme.
Durch die anderen Ratsmitglieder wurde sie allerdings überstimmt, so dass die Verwaltung nun alle notwendigen Verhandlungen zur Übernahme der Trägerschaft beginnen kann. Den Einrichtungen droht somit nicht mehr die Schließung zum 30. Juni, die Kinder können voraussichtlich bis Ende des Jahres in ihren gewohnten Räumen bleiben.
Einstimmig war das Votum des Rates zu den anderen Beschlussvorschlägen, die Awo betreffend. So wird die Sozialpädagogische Familienhilfe zum 1. Juli vom Kreisverband der Awo Mönchengladbach übernommen. Das Familienbildungswerk des insolventen Kreisverbandes Neuss wird durch einen Vertrag zwischen Stadt und dem Mönchengladbacher Kreisverband Zuschüsse erhalten.
Von der Zustimmung der Kommunalregierung ist nun noch abhängig, ob der Vertrag zwischen der Stadt Grevenbroich und der Gemeinnützigen Gesellschaft für Soziale Dienste Wuppertal bezüglich der Sozialpädagogischen Familienhilfe um zwei Jahre verlängert wird.
Zwei Enthaltungen gab es bei der Abstimmung zu so genannten Unterglasbetrieben und einem Gewächshauspark, der auf dem interkommunalen Gewerbegebiet von Grevenbroich und Rommerskirchen bei Neurath entstehen soll.
Hintergrund des Beschlusses ist der Investor Greenhouse Power GmbH, der sich an RWE Power gewandt hatte, weil er deutschlandweit einen Standort für Unterglasbetriebe sucht. Als Zusammenschluss von fünf bis zehn mittelständischen Betrieben soll in Gewächshäusern Gemüse angebaut werden. Der Standort Neurath und der Kontakt zu RWE hat sich daraus ergeben, dass für die Produktion Abwärme aus den Kraftwerken genutzt werden kann.
Durch den Neubau der Kraftwerkblöcke sei dies langfristig gesichert, so Bürgermeister Axel Prümm. Als Standort ist ein etwa zwölf Hektar großes Gebiet südlich des Neurather Kraftwerks an der L 375 anvisiert. Der Rat beschloss in seiner jüngsten Sitzung die nötigen Änderungen des Regionalplans für die Betriebe auf den Weg zu bringen. Zu diesem Thema hat die Verwaltung am 19. August eine Informationsveranstaltung für die Bürger geplant, zu der in das Haus Neurath eingeladen wird.