In Grevenbroich heult keine einzige Sirene mehr
Alarmierung Fachmann Gerrit Möws referierte über neue Möglichkeiten der Bürgerwarnung bei Unglücksfällen – und lobte die alte Sirene.
Grevenbroich. "Die Möglichkeiten der Alarmierung der Bevölkerung beschäftigt uns schon sehr lange", sagte Ursel Meis, Vorsitzende des Ausschusses für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz auf dessen Sitzung in Grevenbroich. Zu diesem Thema war extra Gerrit Möws vom Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz eingeladen.
Der Fachmann führte den Anwesenden ein eindringliches Szenario vor Augen. "Wenn durch einen Blitzschlag ein schwerwiegender Stromausschlag ausgelöst wird, kann die Bevölkerung nur über Batterieradios informiert werden.
Eine Studie hat ergeben, dass zwar viele Leute ein solches Batterieradio besitzen, aber häufig leider keine Batterien." Deswegen müsse, auch für eine Gemeinde wie Grevenbroich, über ein sicheres Informationssystem nachgedacht werden.
Aus dem Kreise der Anwesenden kam der Vorschlag, in Ausnahmesituationen die Bürger per SMS zu informieren. Diese Idee musste Fachmann Möws jedoch zurückweisen. "SMS-Dienste haben sich als nicht geeignet für die Warnung erwiesen. Der Grund ist, dass bei einer Massenalarmierung das Netz zusammenbrechen würde."
Jedoch schlug Möws eine Alternative vor: das so genannte Cell-Broadcast 2009. Dabei handele es sich um ein System, mit dem man Kurznachrichten an Mobiltelefone aussenden könne, ohne dass das Netz dadurch überfordert würde. Das System sei bereits in den Niederlanden getestet worden und habe dort etwa drei Millionen Euro gekostet.
Allerdings stieß Möws Vortrag weniger auf Zustimmung und Begeisterung als mehr auf Verwirrung. "Wir haben noch viele offene Fragen", sagte Ursel Meis, der die Ausführungen des Fachmanns nicht konkret genug für eine zeitschnelle Lösung waren. "Ein gutes Mittel der Alarmierung ist natürlich die alte Sirene. Leider können viele die unterschiedlichen Signale nicht mehr deuten", sagte Möws.
Und es gibt sie auch nicht mehr. Zumindest in Grevenbroich wurden alle der zirka 20Sirenen in der Mitte der 90er Jahren von den Dächern genommen.
"Als die digitale Alarmierung aufkam, also die Pieper, gab es keinen Grund mehr die Sirenen zu behalten. Die Einsatzkräfte wurden ja jetzt anders informiert", sagt Stadtsprecher Norbert Häke. "Außerdem konnte man so Wartungskosten sparen."