Verkauf des Marianums: Irritationen
Der Aufsichtsrat des Bauvereins hat den Verkauf an die Vivicon AG beschlossen. SPD und Grüne zeigen sich irritiert.
Neuss. Es rumort nach der Entscheidung zum Verkauf des Marianums. Wie berichtet, hat der Aufsichtsrat des Bauvereins, der erst vor einem Jahr vom Erzbistum gekauft hatte, den Verkauf an die Vivicon AG beschlossen:
Das Unternehmen will in dem Prachtbau luxuriöse Eigentumswohnungen einrichten. Es scheine üblich zu werden, derart wichtige Entscheidungen "auf dem kleinen Dienstweg, ohne Ausschreibung oder geregeltes Verfahren zu erledigen", so SPD-Fraktionschef Reiner Breuer am Mittwoch.
Bei einem solchen Verfahren hätte auch ein Neusser Interessent zumindest eine Chance erhalten können. Breuer jedenfalls ist sicher, dass "bereits Fakten im Vorfeld geschaffen" wurden.
Mit Unverständnis reagieren auch die Grünen. Verwundert zeigt sich Fraktionschef Michael Klinkicht über "die Geschwindigkeit, in der das Gebäude an einen Kölner Investor verhökert werden soll, ohne dass andere Optionen geprüft und vorgestellt wurden".
Die Grünen wollen insbesondere wissen, warum der Neusser Interessent, der Projektentwickler Klaus Rupprechter, der auf den fachgerechten Umbau von Altbauten spezialisiert ist, nicht zum Zuge gekommen ist.
"Das riecht nach Filz und Klüngel", so die Grünen weiter. Die FDP hatte bereits zuvor davon gesprochen, der Bauverein betreibe hier reine "Gewinnmaximierung".
Das Erzbistum selbst gibt zumindest öffentlich keine Stellungnahme ab. "Was jetzt passiert, können wir nur zur Kenntnis nehmen", so Sprecher Christoph Heckeley: "Wir bewerten das nicht."