Kaarst: 100 Jahre und noch mehr
An zwei Tagen wird das Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Kaarst, gefeiert. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Kaarst. Schon im Vorjahr wurde gefeiert: nämlich 100 Jahre Löschzug Büttgen. Dabei ist der Termin gar nicht so unstrittig. Denn die jeweiligen Daten der Gründung werden unterschiedlich ausgelegt. Am 6. Dezember 1907 kamen Bürger der Gemeinde Büttgen zusammen, um ihre Freiwillige Feuerwehr zu gründen. "Die Provinzialregierung schrieb aber vor, dass ein Ratsbeschluss maßgebend für das Gründungsdatum sein musste", erzählt Stadtbrandmeister Herbert Palmen.
Der Gemeinderat Kaarst entschied über seinen Löschzug am 11. März 1908. In Büttgen geschah dies offiziell einen Monat nach dem Kaarster Beschluss. Da die Gründungsabsicht vom 6.Dezember 1907 vermerkt ist, bleibt der Löschzug Büttgen in den Geschichtsbüchern der Freiwilligen Feuerwehr Kaarst der ältere Bruder.
So hatten die Büttger allen Grund im vergangenen Jahr mit einem Tag der offenen Tür zu feiern. In diesem Jahr jedoch - beim zweitägigen Feuerwehrfest am 24. und 25. Mai - erhalten auch die Büttger erst ihre Jubiläumsurkunde des Landes anlässlich des 100-jährigen Bestehens.
Die Historie beider Löschzüge wird in einem rund 250 Seiten starken Buch aufgearbeitet. In den vergangenen fünf Monaten hat Horst Berger, Löschzugführer in Kaarst, am Layout gearbeitet. Recherchiert haben rund zehn aktive und passive Mitglieder. Insbesondere die ersten Jahrzehnte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren schwer darzustellen. "Für Büttgen gibt es keine Unterlagen aus der Zeit vor dem Krieg", sagt Johannes Schmitz. Das älteste Dokument des Löschzugs Kaarst ist ein Plakat aus dem Jahr 1933 - anlässlich des 25-jährigen Jubiläums.
Die Vorbereitungen auf das Feuerwehrfest am 24. und 25. Mai laufen in mehreren Arbeitskreisen seit Sommer 2005. Berger, Palmen und Schmitz koordinieren alles. "Wir sehen und hören uns deshalb täglich, manchmal mehrmals am Tag", sagt Johannes Schmitz. Der Zimmermann hat mit einigen Helfern aus der Ehrenabteilung einen kleinen Drehleiterwagen aus Holz gebaut. Er wird im Festzelt zu sehen sein und später im Stadtgebiet ausgestellt. Kinder dürfen einsteigen und damit spielen.
Die Festivitäten finden auf dem Platz an der Xantener Straße statt. Dafür geworben wird mit dem Slogan "100 Jahre und noch mehr für die Kaarster Feuerwehr", der im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt wurde. Den Spruch dachten sich Claudia Spans und ihre neunjährige Tochter Anna-Lea aus.
Zum offiziellen Festakt am Samstag sind 300 Gäste eingeladen. Ab 19.30 Uhr findet im Festzelt der Feuerwehrball mit "Sound Convoy" und den "Fantastic Fanfares" statt. Dafür können Eintrittskarten erworben werden (siehe Kasten).
Am Sonntag startet um 11 Uhr der Feuerwehrtag. Vor Ort präsentieren sich die unterschiedlichsten Hilfskräfte. Beim Technischen Hilfswerk Neuss können die Besucher einen kleinen Räumbagger mit Fernsteuerung bedienen, außerdem werden die Feuerwehren vom Flughafen Düsseldorf und der Bayer-Werke mit Gerätschaften vorfahren.
Die heimische Feuerwehr zeigt Vorführungen wie Löschangriffe oder Personenbefreiungen. Ein Rettungshubschrauber aus Nörvenich wird publikumswirksam auf dem Gelände landen. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes wird die neue Standarte der Freiwilligen Feuerwehr Kaarst durch ihren Seelsorger Carsten Schraml geweiht. Die Fahne wurde im Kloster Mariendonk gefertigt.
Nach den Feierlichkeiten wartet ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr. Am 30.Mai wird im Tuppenhof die Ausstellung "100 Jahre Feuerwehr" eröffnet.