Knechtsteden: Kloster wird zum Spielplatz
Markt: In Knechtsteden konnten die Kinder mit den Handwerkern selbst eigene Kunstwerke schaffen.
Knechtsteden. "Wir können ja nicht jedes Jahr einen neuen Besucherrekord aufstellen." Olaf Moll, Leiter des Kulturbüros Dormagen, zeigt sich als Organisator des Kunsthandwerkermarktes zufrieden. Etwa 10 000 Besucher waren am Wochenende auf das Klostergelände gekommen, um sich altes und neues Handwerk anzusehen.
Von den 75 Ausstellern wurden nicht nur die fertigen Ergebnisse präsentiert, sondern auch deren Herstellung. "Wir legen bei der Auswahl der Aussteller Wert darauf, möglichst viele zu finden, die etwas vorführen oder Aktionen für Kinder anbieten", sagt Olaf Moll. So konnte man einer Floristin beim Sträußebinden zusehen, einer Goldschmiedin bei ihrer Arbeit auf die Finger schauen oder erleben, wie aus einem Knäuel Wolle ein Faden gesponnen wird.
Für die Kinder wurde das Areal rund um den ehemaligen Bullenstall des Klosters zu einem großen Spielplatz. Sie durften mit Steinmetz Gregor Davertzhoven Kieselsteine bemalen oder sich von einem Holzhandwerker zeigen lassen, wie man eine kleine Windmühle bastelt. Andere schwangen mit Roswitha Neumann den Pinsel oder tobten sich auf Heuballen aus.
Viel Konzentration und Körperbeherrschung war beim Bogenschießen gefragt. Marco Wolff war aus Bochum und Sascha Pribnow aus Braunschweig angereist, um in Fell und Leinen gekleidet das Schießen mit Pfeil und Bogen zu zeigen.
Groß war der Andrang am Stand von Papierschöpfer Hubert Meuser. Doch: Vermutlich werden ihn die Besucher zum letzten Mal auf dem Kunsthandwerkermarkt gesehen haben, denn Meuser muss sein seltenes Hobby aufgeben, wie er traurig berichtet.
Wegen des Braunkohleabbaus musste er seinen Heimatort Inden verlassen. Im neuen Zuhause fehlt nun der so wichtige warme Hobbyraum im Keller. "Meine Schöpfrahmen habe ich bereits an Papiermuseen und interessierte Verbände verkauft", erzählt der Papierschöpfer, zu dessen Arbeiten der Kölner Dom als Wasserzeichen gehört.
Handwerk ganz anderer Art konnte man am Stand von Rolf Wieland aus Pulheim sehen: Messer und Schmuck aus Damaszener Stahl. Bei dieser Technik wird der Stahl bei 1250 Grad Celsius aus mehreren Schichten gefaltet und gedreht. Zu den ungewöhnlichsten Werkstücken auf dem Markt gehörten sicherlich Bleikorsetts für Reisigbündel, Designer-Feuerkörbe und grönländische Perlenstickerei.
Viele der Besucher ließen es sich nicht nehmen, an den Klosterführungen teilzunehmen, die wie jedes Jahr vom Spiritanerorden angeboten wurden. "Wir mussten sogar zusätzliche Führungen machen, so groß war das Interesse", freut sich Moll.