Neuss: Kräftemessen an der Kettensäge

Funsport: Beim ersten Holzhackertag an der Skihalle kämpften gestern sieben Teams um Bestzeiten.

Neuss. Nur für winzige Momente ist ein Hauch von Aggressivität im Gesicht von Uli Bäsken zu entdecken. Genau dann, wenn er das Sägeblatt in seiner ganzen Länge mit präzisem Schwung in den 40Zentimeter dicken Baumstamm treibt. Nach nur 35 Sekunden muss das geschälte Pappelstück kapitulieren und die erste Holzscheibe fällt dumpf auf den Boden. Mit einer Spitzenzeit startet Bäsken - im wahren Leben Skilehrer und Schreiner - damit für seine "Holzmichels" in den Wettkampf. Sieben Vierer-Teams kämpfen beim ersten Holzhackertag an der Skihalle um Bestzeiten.

Vier Disziplinen sind von den Teilnehmern zu bewältigen: Mal wird ein Stamm mit einer Hand- oder Motorsäge bearbeitet, dann muss ein 1,9 Tonnen schwerer Jeep 50 Meter weit gezogen werden. Für die letzte Übung brauchen die Männer Muckis wie ein Grizzly-Bär: Im Staffellauf tragen sie einen 80Kilogramm schweren Holzblock durch den 50-Meter-Parcours. Die Zuschauer spornen die Sportskameraden frenetisch an. Nach Angaben der Skihalle kamen rund 8000 Besucher.

Die Highlander vom Niederrhein - stilecht im Schottenrock - sind gleich mit zwei Teams angereist und zählen zum Favoritenkreis. Die Männer sind schließlich im Training: Schon mehrmals haben sie an den Highland Games in Schottland teilgenommen, wo es um Disziplinen wie Steinstoßen oder Baumstammwerfen geht. "Eine Kettensäge habe ich das erste Mal in der Hand", gesteht Highlander Andre Schmidtke. "Das ist schon eine Riesengaudi", sagt der Mann mit der Kugelstoßerfigur. Mannschaftskamerad Peter Niermann hat derweil beim Jeep-Ziehen mit 23,3Sekunden die Nase vorn und braucht erst einmal ein kühles Weizenbier, "um den Akku wieder aufzuladen".

Wie versiert man mit Kettensägen und Äxten umgehen kann, demonstriert der Europameister im Sportholzfällen: Dirk Braun. Der Sauerländer beherrscht das 62 PS-starke Gerät aus dem Effeff - die Säge kreischt nur so. "Kraft entscheidet, Präzision gewinnt", so sein Tipp.

Die Hackebilly’s haben sich aus einer Laune heraus angemeldet. "Das ist einfach nichts für schwache Arme hier", stöhnt Peter Petersen, das Kräftemessen unter Kerlen habe aber schon seinen Reiz. Am Ende reicht das Motto der Meerbuscher "Hingehen und gewinnen" nur für den 5. Platz. Das Siegerteam heißt: Salzburger Stierwoscha.