Neuss: Aus für die Neuss-Arcaden

Investor Mfi zieht sich zurück. Tenkhoff will jetzt größer werden.

Neuss. Lange war um die Frage "großes oder kleines Center" gerungen worden, dann war der Investor Mfi am Zuge, der für das große Einkaufscenter in der Innenstadt stand. Gestern hat das Essener Unternehmen aufgegeben. Die "Neuss Arcaden" mit einer Einkaufsfläche von etwa 30000Quadratmetern wird es nicht geben. "Die Situation hat sich grundlegend geändert", erklärte die Projektentwicklerin Sylvia Viebach.

Dahinter stehen zwei Faktoren. Zum einen ist es dem Investor nicht gelungen, die notwendigen Grundstücke zu erwerben. Schon bei der politischen Diskussion war das vorausgesagt worden, und im November hatte Mfi-Sprecher Thorsten Müller dann vorsichtig erklärt, der vom Rat vorgegebene Zeitplan sei wohl nicht einzuhalten.

Hinzu kommt die Entwicklung im Huma-Center: Fast parallel zu den politischen Entscheidungen hatte der neue Eigentümer beschlossen, den Komplex durch den Hamburger Center-Spezialisten ECE umbauen zu lassen. Aus dem jetzt noch Fachmarkt-dominierten Center mit 30 Läden wird - bei gleicher Verkaufsfläche von 40000Quadratmetern - ein Komplex mit 140Geschäften werden.

"Letztendlich war eine Kombination aus mehreren Faktoren für unsere Entscheidung ausschlaggebend", so Mfi-Sprecher Thorsten Müller gestern: "Als wir in Neuss angetreten sind, sah die Welt eben noch ganz anders aus." Nach wie vor sehe Mfi Neuss als interessanten Standort. Die alternative kleinere Lösung aber mache "weder für die Stadt, den Handel noch für Mfi als Investor und künftigen Betreiber einen Sinn."

Eben diese kleinere Lösung hatte in Konkurrenz zu Mfi das Unternehmen Tenkhoff Properties (Berlin) mit dem Kastell-Center (17000 Quadratmeter Verkaufsfläche) angeboten.

Das will nun Bürgermeister Herbert Napp, der einst das Mfi-Projekt gepuscht hatte, mit Vehemenz vertreten. "Ich bedaure die Mfi-Entscheidung sehr, denn ich fand die Konzeption überzeugend." Jetzt gehe er allerdings davon aus, dass Rat und Verwaltung "nahtlos PlanB, sozusagen den ,T-Plan’ weiterverfolgen" werde. "Ich denke, dass wir entsprechende Beschlüsse schnell durch die Gremien bringen werden", so der Bürgermeister. Es gelte, möglichst mit Huma gleichziehen. ECE will allerdings schon im Herbst 2009 den ersten "neuen" Teil eröffnen.

Der "T-Plan" allerdings wird anders aussehen als vor einem Jahr. Joachim Tenkhoff bekräftigte gestern war sein Interesse am Neusser Standort. "Wegen der Huma-Pläne haben wir jetzt aber eine grundlegend andere Situation", so der Center-Spezialist: "Unser Kastell-Center geht nicht mehr." Um konkurrenzfähig zu sein - nach Tenkhoffs Einschätzung werden noch weit mehr als 140 Läden im Rheinpark-Center entstehen - müsse auch sein Center in der Innenstadt größer werden. Er führe bereits Gespräche mit dem Kaufhof. "Eine neue Lösung habe ich aber natürlich noch nicht."