Neuss. Bei PSL dreht sich alles um Passionsfrucht und Limetten, um Granadilla, Tamarillo, Babybananen oder Kaktusfeigen. Exotische Früchte, teils vertraut, teils sehr exotisch wie die weitgehend unbekannte Mangostan, sind das Handelsgut von "Product Service Latinamerica". Derzeit besteht der Firmensitz Neuss aus einem Büro im Kreishaus; das Verteilzentrum ist ein Lager in Holland, ein weiteres Büro ist im Pariser Großmarkt Rongis angesiedelt. Bald aber wird Neuss auch im Umschlag Dreh- und Angelpunkt des erfolgreichen Unternehmens: PSL wird sich am Hafenbecken5 ansiedeln. Wenn wie gestern berichtet der Großreeder Maersk dort ein eigenes Containerterminal errichtet, wird PSL einen Teil der Fläche belegen. Die GmbH mit dem Kolumbianer Jorge Riano an der Spitze, der seit mehr als 20Jahren im Fruchtgeschäft aktiv ist, importiert via Rotterdam vorwiegend aus Lateinamerika. Viele exotische Früchte kommen aus Kolumbien, dazu führt PSL Babybananen und Limetten aus Brasilien und Mexiko ein, Mango oder Spargel aus Peru, jetzt auch Ingwer, Pomelos oder Sternenfrüchte aus China. Zwei Millionen Kisten machte 2007 der Umsatz aus, etwa 8Millionen Euro im Jahr. Die Erwartung für 2008: etwa 12 Millionen, für 2009 rechnet man sogar mit 16Millionen Euro. Kunden sind in Deutschland Supermärkte wie Edeka oder die Rewe-Gruppe, Großmärkte von Düsseldorf bis München sowie Abnehmer in ganz Europa.

Mitte März wollen die Frucht-Experten den Bauantrag für das Hafenareal stellen, der Einzug ist für Ende des Jahres geplant. Zunächst wird die exotische Obstfracht noch vom Seehafen in Rotterdam per Lastwagen nach Neuss zur weiteren Verteilung gebracht. Die Idee, die hinter dem Projekt steht, geht aber weiter: Vorstellbar sei durchaus, so Christian Grüneberg für PSL, dass in Kooperation mit dem künftigen unmittelbaren Nachbarn Maersk die Ware per Binnenschiff direkt zum Hafen gebracht werden könne.