Neuss: Geschenke mit Augenmaß

Die Neusser machen trotz der Krise Präsente, doch sie achten auf den Preis.

Neuss. Rico Fischer hat eine klare Meinung zum Thema Schenken an Weihnachten. Zwar hat er schon viele Geschenke eingekauft und kann, "dank einer verbesserten finanziellen Situation" sogar mehr dafür ausgeben als im vorigen Jahr. "Doch die Krise macht sich schon bemerkbar. Die Leute vergleichen die Preise, auch im Internet."

Damit ist er ein Paradebeispiel für das Ergebnis einer WZ-Umfrage zum Thema Weihnachtsgeschenke in der Wirtschaftskrise. Denn viele Neusser versuchen, mindestens genau so viele Präsente zu machen wie im vergangenen Jahr, aber sie achten auf den praktischen Nutzen und den Preis. Andere agieren zum Fest so wie Fritz Drawe: "Wir schenken uns das ganze Jahr über etwas. Da schenken wir uns das Schenken zu Weihnachten. Ich bin außerdem ein zufriedener Mensch", sagt er mit einem gelassenen Blick auf die Lichter des Weihnachtsmarkts am Münster. "Dieses Zufriedensein kann man nicht mit Geld kaufen."

Etwas weniger als im vergangenen Jahr wird Ute Oppermann in diesem Jahr für Geschenke ausgeben. "Das liegt aber daran, dass meine Tochter im vergangenen Jahr ein Fahrrad bekommen hat. Daher fällt die Überraschung in diesem Jahr etwas kleiner aus." Dass es den Leuten generell finanziell schlechter gehe, dies aber keiner so richtig zugeben wolle, glaubt Mark Töpper. "Keiner gibt zu, wenn er ein Geschenk günstiger oder als Restposten ergattert hat. Das ziemt sich irgendwie nicht. Und dennoch ist in den großen Elektronikfachläden bei Rabattaktionen die Hütte voll. Keiner hat wirklich etwas zu verschenken."

Daniel Schubert hat mit dem "ganzen Gerenne und Gehetze" vor Weihnachten nichts am Hut. Das Schenken hat er schon vor Jahren aufgeben und bemängelt, dass viel zu oft strategisch geschenkt werde: "Jeder hat dabei irgendetwas im Hinterkopf. Darum, jemanden eine Freude zumachen, geht es doch gar nicht mehr. Ich bin froh, wenn die Tage endlich vorbei sind und wieder Ruhe einkehrt. Denn irgendwie wirken die Menschen, als hätten sie zu viel Disney-Zeichentrickfilme gesehen."