Neuss: Geschichte pur am künftigen Romaneum

Vor Entscheidungen über Freiflächen werden die Anwohner gehört.

Neuss. Die Arbeiten begannen mit Verzug, doch jetzt wird am früheren Busbahnhof gebaggert und gebohrt. Spätrömisches Rasthaus, mittelalterliche Wohnbebauung, Klöster, Busbahnhof - neuer Nutzer auf diesem geschichts-trächtigen Platz werden bekanntlich VHS, Musikschule und Fern-Uni Hagen mit einem Neubau. Um die Freiflächengestaltung rund um das Gebäude, das Romaneum heißen soll, ging es am Mittwoch im Kulturausschuss.

Noch ist alles vorläufig. Bevor die Politik beschließt, werden Anwohner und interessierte Bürger informiert: Anregungen, so heißt es von der Verwaltung, können dann noch berücksichtigt werden.

Nach dem Vorentwurf wird der Platz zwischen neuem Haus und der Hymgasse mit Natursteinplatten gepflastert, die Hymgasse selbst wegen der Verkehrsbelastung allerdings asphaltiert. Die Grundmauern des römischen Rasthauses, der Mansio, lassen sich wegen der Witterungsanfälligkeit nicht im Original zeigen.

Auf dem ursprünglichen Niveau, etwa zwei Meter unterhalb des künftigen Platzes, werden die Innenmauern der Mansio allerdings durch eine gesonderte Pflasterung aufgezeigt. Den ebenfalls auf dem Gelände entdeckten römischen Brunnen will man originalgetreu wieder aufmauern.

Neues Element wird an dieser zentralen Stelle zwischen Landestheater, Haus am Pegel und Quirinusmünster die Darstellung der alten Stadtmauer. Ein 16 Meter langes Teilstück, entstanden etwa um 1300, konnten die Archäologen vor dem Kehlturm an der Brückstraße freilegen.

Für die Besucher und Passanten soll künftig die alte Stadtmauer durch eine Rekonstruktion, die das Original-Stück einschließt, bis zur Einmündung Markt "als deutliche Stadtkante erlebbar" werden. Ein Fußweg ist entlang der Mauer geplant, Höhenunterschiede müssen ausgeglichen werden, eine Rasenfläche entsteht.

Erst vage formuliert sind problematische Themen: So sollen die vorhandenen Fußgänger-Verbindungen zum Wendersplatz, zum Markt und zum Hafenbecken1 "funktional und gestalterisch verbessert werden". Eine Fußgängerbrücke, darauf hat die Politik Wert gelegt, wird die Verbindung zum Tranktorparkhaus sicherstellen.

Noch gibt es erst eine grobe Schätzung der Gesamtkosten: Die beläuft sich auf knapp 2 Millionen Euro. Die Stadt rechnet mit einer Förderung durch das Land in Höhe von gut 500.000 Euro.