Illegaler Betrieb in Neuss Grundwasser nach Bränden belastet
Neuss · Die Räumung der illegal genutzten Fläche kommt nach Ansicht der Stadt gut voran. Die Politik beschäftigt sich nun mit der Zukunft des Areals und den Nachwirkungen von zwei Großbränden dort.
Die Flurstücke 155 und 162 im Kataster der Stadt können längst nicht als die landwirtschaftliche Nutzfläche gelten, als die sie der Flächennutzungsplan ausweist. Aber ein Schrottplatz sind die gut 11 200 Quadratmeter auch nicht mehr. „Das Kerngebiet des Schrottplatzes ist fast vollständig geräumt“, gibt Stadtsprecher Marc Bohn die Beobachtung der Stadtverwaltung wieder, die sich lange vergeblich gegen den illegalen Betrieb stemmte.
Doch ein Politikum bleibt die Fläche, auf der es im April 2021 und im September 2022 zu verheerenden Bränden kam. Die SPD will eine Diskussion über die Zukunft des Geländes auf die Tagesordnung des Planungsausschusses setzen, wenn dieser am 21. März zusammentritt. Mit der Vergangenheit des Areals musste sich vergangene Woche der Umweltausschuss des Kreises beschäftigen. Grund: Die Analyse der Grundwasseruntersuchungen liegt vor.
Beim zweiten Brand, ist man im Kreisumweltamt überzeugt, kann es zu keiner Grundwassergefährdung infolge der Löscharbeiten gekommen sein, da nur Wasser zur Bekämpfung der Flammen eingesetzt wurde. Ob der Boden durch den Brand verunreinigt wurde und etwa ein Bodenaustausch nötig wird, ist noch offen. Die Analyse der im Januar genommenen Bodenproben steht noch aus.
Anders beim Brand ein Jahr zuvor, bei dem Löschschaum verwendet wurde. In einem jetzt vorgelegten Gutachten stellen Experten eine Grundwasserbelastug durch „Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen“ (PFAS) fest. Das Landesamt für Natur- und Umweltschutz sieht deshalb weiteren Handlungs- und Untersuchungsbedarf – und das Kreisumweltamt teilt die Einschätzung. Von seiner Seite wird derzeit auf Kosten des Grundstückseigentümers ein bodenschutzrechtliches Verfahren angestrengt, um mögliche Gefährdungen für Boden und Wasser abschätzen zu können. Zudem werden nach Darstellung des Rhein-Kreises vorsorglich alle privaten Trinkwasserbrunnen auf PFAS untersucht.
Die beiden Brände befeuerten den Eifer der Stadt, dem illegalen Treiben auf dem Gelände ein Ende zu setzen. Angesichts unklarer Nutzer- und Nutzungsverhältnisse war es schwer, an die Verantwortlichen heranzukommen. Erst mit dem Verkauf der genannten Flurstücke kam eine Lösung in Reichweite. Die Stadt verzichtete auf Ausübung ihres Vorkaufsrechtes, nachdem der neue Besitzer die Räumung des Geländes angeboten hatte. Er betreibt auch einen (legalen) Schrottplatz an der niederländischen Grenze, wohin das geräumte Material nach und nach gebracht wurde. Der vordere Teil ist fast plan, Mauern und Einfriedungen wurden beseitigt. Eine nördlich anschließende Schrottplatzfläche, die nicht zu den verkauften Flurstücken gehört, wird aktuell geräumt. Sollte das Ende April noch nicht abgeschlossen sein, würden weitere Bußgelder festgesetzt, sagt Bohn.