Neuss: Neue Freundschaften nach Übersee
Beim 61. Verbandstreffen des Deutsch- Amerikanischen Clubs wurden Kontakte gepflegt. Unter anderem ist eine Grundschulpartnerschaft geplant.
Neuss. Am Wochenende wurde in Neuss Flagge gezeigt - und zwar die amerikanische. Aber nicht nur, weil das 61.Verbandstreffen des Deutsch-Amerikanischen Clubs (VDAC) stattfand, sondern auch, weil Neuss für Hans-Joachim Reich amerikanisches Potenzial hat.
Der Vorsitzende der Neusser Deutsch-Amerikanischen-Gesellschaft (DAGN) erklärt es so: "Wir haben nicht nur 3M als eines der größten US-Unternehmen in unserer Stadt, auch unsere Wirtschaftsförderung hat viel Interesse an Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten."
Nicht zuletzt der Neusser Hafen sei ein Grund, warum bisweilen 30 amerikanische Firmen ihren Sitz im Rhein-Kreis Neuss haben.
Über das erste Verbandstreffen in Neuss, acht Jahre nach der Gründung der DAGN, unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und dem amerikanischen Botschafter in Berlin, S.E. William R. Timken, freute sich Reich daher besonders.
"Wir hoffen unsere Region künftig für Amerikaner noch interessanter zu machen." Besonders in der Jugendarbeit soll dies nach den Neuwahlen des deutschlandweiten Vorstands am Samstag geschehen, denn: "Ellen Wanders aus Neuss ist die neue VDAC-Jugendwärterin und hat viele Ideen", erzählt Reich.
Neben dem bestehenden Studentenaustausch soll eine Grundschulpartnerschaft mit St. Paul geschlossen werden, "weil besonders junge Menschen offen sind für die Völkerverständigung." Beim Rosengartenkonzert wird auch ein Kinderchor aus St. Paul dabei sein.
Für den Düsseldorfer US-Generalkonsul Matthew G. Boyse ist das Pflegen von Beziehungen der wichtigste Schritt zur Völkerverständigung. "Umso mehr wir miteinander sprechen, desto weniger Konflikte entstehen."
Die DAGN bemüht sich mit landestypischen Feiern, wie Thanksgiving oder Halloween darum, die Kultur des anderen Landes näher zu bringen, in Business-Seminaren steht das Verständnis für politische und wirtschaftliche Prozesse im Vordergrund.
Beim ersten Kennenlernen der amerikanischen Freunde am Wochenende gab es aber auch sehr persönliche Momente. Sam Mygill war nicht zum ersten Mal in Neuss:
"1942 war ich hier im Krieg und habe bereits damals eine große Gemeinsamkeit mit Deutschland erfahren." Während seines Aufenthalts im Rathaus war der 88-Jährige sichtlich gerührt.
Don F. Jordan, Träger der General Lucius-D. Clay-Medaille 2007 (die höchste Auszeichnung des VDAC) sagt dazu: "Miteinander können wir auch stärker für die Demokratie einstehen, nach der sich noch immer viele Nationen sehnen."
Um das zu erreichen, steht für die VDAC-Präsidentin Annette Thor der Austausch zwischen den beiden Nationen stets im Mittelpunkt aller Aktivitäten: "Wer das Leben im anderen Land kennenlernt, wird auch den Menschen näher kommen und Toleranz und Verständnis aufbauen."