Neuss: Neun Kunstwerke gehören jetzt der Stadt
Neun Kunstwerke aus dem Besitz der Familie Groove sind jetzt als Eigentum der Stadt im Museum.
Neuss. Es ist ein Geschenk, wie es Neuss nur selten erhält: Neun Kunstwerke aus Privatbesitz sind jetzt in das Eigentum der Stadt übergegangen - ohne Auflage. Kulturdezernentin Christiane Zangs betont in Hinblick auf den einstimmigen Ratsbeschluss von Freitag zur Annahme der Schenkung: "Das ist eine Entscheidung auf ewig."
Soll heißen: Selbst in Zeiten finanzieller Engpässe wird das Museum keines dieser Werke verkaufen. "Es würde uns nie wieder jemand ein Kunstwerk schenken."
Die sieben Bilder und zwei Bronzefiguren stammen aus dem Besitz der Neusser Industriellenfamilie Groove, die an der Büdericher Straße ein Zinkwalz- und Blechveredelungswerk betrieb.
Vielfältig waren die Beziehungen der Familie in Neuss und mit den Neussern: Heinrich Groove, zu dessen Andenken die Schenkung erfolgt, war in 30er Jahren Ratsmitglied der Zentrumspartei, die 2002 verstorbene Künstlerin Marga Groove-Marcovic war eine Freundin der früheren Museumsdirektorin Irmgard Feldhaus, verwandtschaftliche Beziehungen gab es zu den Familien Sels und Werhahn.
Die nun geschenkten Werke stammen aus dem Besitz der vor kurzem verstorbenen Tochter Heinrich Grooves, Trudel Kachulle. Ihr Ehemann Carl Kachulle, 95Jahre alt, hat Anfang Juni Bürgermeister Herbert Napp die Schenkung angekündigt, kurz darauf waren die Werke auch schon im Museum an der Oberstraße. Für Kuratorin Bettina Dorn steht fest, dass sie "ganz wunderbar in die Sammlung des Hauses passen".
Zwei Ölgemälde auf Leinwand von Max Peiffer Watenphul sind dabei, ein Stillleben von 1930, das durch seine Asymmetrie besticht, und eine großformatige Landschaft auf Ischia (1955), beides typische Werke des Künstlers, von dem das Museum bereits zwei Exponate besitzt.
Vier Blätter von Auguste Renoir hat das Haus bereits in seinem Bestand, nun kommt die Kreidezeichnung "Zwei Mädchen" (1897) hinzu. Das Motiv ist - seitenverkehrt - bereits als Radierung im Museum vorhanden. Auch eine Chagall-Farblithografie ergänzt jetzt die Sammlung von etwa 150Blättern im Bestand.
Schließlich komplettieren zwei Bronzefiguren, eine Bleistiftstudie und zwei Aquarelle von Marga Groove-Marcovic die Schenkung.
Wann und wie die neuen Werke den Neussern präsentiert werden können, wird derzeit im Museum überlegt. Carl Kachulle hatte sich eine Hängung im Rathaus gewünscht, ohne dies zur Bedingung zu machen.