Neuss: Staffellauf - Pünktlich zur 20-Jahrfeier zurück
37 Schüler der Janus-Korczak-Gesamtschule starteten in Châlons-en-Champagne zum 430-Kilometer-Lauf.
Neuss. 20 Jahre gibt es die Janusz-Korczak-Gesamtschule. Das wurde am Samstag auf dem Schulgelände gefeiert: Einradfahrerinnen demonstrierten ihr Können. Eine Sambagruppe trommelte ohrenbetäubend und atemberaubend.
In allen Klassen wurden Spiele, Speisen und Getränke angeboten. So zum Beispiel auch in der 6c. In einer Ecke des Raums wurde ein Quiz veranstaltet: Wie hießen die Minister der ersten rot-grünen Bundesregierung?
Ein Vater staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass Franz Müntefering zwei Jahre lang Verkehrsminister war.
Mit ihren Aktionen wollte die 6c wie die anderen Klassen an ein bestimmtes Jahr erinnern. Die Sechstklässler wählten 1998. In jenem Jahr fand eine Fußball-Weltmeisterschaft statt.
So war der Raum mit etlichen Trikoloren geschmückt, den Fahnen der damaligen Weltmeister. Die zwölfjährige Jana löste am Essensstand kunstvoll ein Crêpe vom Blech.
Schon früh morgens hatte sie mit ihren Mitschülern Teig angerührt, erklärte die Klassenlehrerin Bettina Ploss. "Die Eltern durften nicht helfen."
Passend dazu erreichten pünktlich um 14 Uhr auf dem Schulhof 37 Staffelläufer ihr Ziel.
Aus der 430 Kilometer entfernten Neusser Partnerstadt Châlons-en-Champagne kommend, waren die Schüler, Eltern und Lehrer eine Woche unterwegs.
Wie der amerikanische Präsidentschaftskandidat Barak Obama rief der den Lauf organisierende Lehrer Michael Bienefeld den Slogan: "Yes we can!" in die Menge. Ja, sie konnten es, konnten trotz manch widrigem Streckenverlaufs die enorme Entfernung bewältigen.
In Belgien sei es oft schwierig gewesen, erklärte Bienefeld. Ohne Fuß- oder Radweg am Straßenrand sei die Gruppe den teils rücksichtslosen Autofahrern ausgesetzt gewesen. "Erst gestern in Jüchen wusste ich, dass wir es schaffen."
Der Staffellauf ist im Rahmen des NRW-Frankreich-Jahres von der Landesregierung gefördert worden.
Die Idee setzte sich trotz der knapp hundert Bewerbungen durch. Lange Strecken zu Fuß zu bewältigen, scheint im Trend zu liegen.
Die 14- bis 65-jährigen nahmen sich ein Beispiel an Pilger Hape Kerkeling, erzählte der Pädagoge Bienefeld.
Mit dieser Aktion verabschiedete sich der Englisch- und Sportlehrer in den Ruhestand. Zu rockigen Klängen tanzten die Läufer, einander in den Armen liegend, in einem großen Kreis. Dafür reichten die Kräfte noch.