Rhein-Kreis Neuss: Diskrete Gespräche mit Königs-Kandidaten

Was machen Schützen im Winter, wie wird ein Vogelschuss vorbereitet? Die WZ befragte Bundesgeschäftsführer Ralf Heinrichs.

Rhein-Kreis Neuss. Tausende Schützen sind am Niederrhein in Vereinen organisiert. Jetzt ist ihre Saison der Schützenfeste zu Ende gegangen. Doch was machen Schützen eigentlich im Winter?

Darüber sprach die WZ mit Ralf Heinrichs. Er ist Bundesgeschäftsführer des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften mit Geschäftsstelle in Leverkusen. Der 50-Jährige ist selbst auch als Schütze in Korschenbroich aktiv.

Heinrichs: Im Gegenteil: Im Sommer konzentrieren sich die Schützen auf ihr Fest und im Winter geht es besinnlich zu. Sie kümmern sich um karikative Dinge, etwa die Kriegsgräberfürsorge rund um den Volkstrauertag. Außerdem gibt es natürlich die Patronatstage wie St. Hubertus im November und St. Sebastianus im Januar und die so genannten Runden-Schießwettkämpfe. Selbstverständlich gehört auch der religiöse Einkehrtag zum Winterprogramm von Bruderschaft oder Bezirksverband.

Heinrichs: Sogar ein sehr großes. Viele unserer Vereine sind in diesem Bereich tätig, also sammeln für das Fest, stellen das Pferd und den Martin und organisieren die Fackelumzüge.

Heinrichs: Da gilt: Nach dem Fest ist vor dem Fest. Üblicherweise gibt es direkt im Anschluss eine Art Manöverkritik. Dann werden schon wieder Musikkapellen verpflichtet, es wird über die passende Zeltgröße debattiert und der König kümmert sich um seine zukünftige Residenz - ein Beispiel: Wer dreht wann wieviel Röschen?

Heinrichs: Das geschieht meist erst wenige Wochen vor dem Schützenfest. Der Vorstand spricht dann oft diskret vorher mit möglichen Kandidaten für den Königsschuss.

Heinrichs: Ach, es gibt eigentlich keine richtigen Vor- und Nachteile. Die Verpflichtung der Musikkapellen bildet häufig das größte Problem, vor allem an den langen Wochenenden und in den Ferien.

Und beim Wetter muss man einfach Glück haben. Für die meisten Bruderschaften stellt sich die Frage nach dem Termin jedoch nicht.

Der Termin fürs Schützenfest folgt teilweise jahrhundertealten Traditionen und wird daher nicht verändert. Wenn es dann mal aus Eimern schütten sollte, sagt man sich schon aus Tradition: Augen zu und durch.