Kaarst: Vorster Bürgerwald - Ein Baum zum Geburtstag

CDU und Grüne wollen mehr Grün in Kaarst und hoffen auf Baumspenden von Bürgern.

Kaarst. In der Wirtschaft würde man von einer Win-Win-Situation sprechen: CDU und Grüne fordern, dass mehr Bäume gepflanzt werden und die Verwaltung schlägt vor, dass in der Ortsmitte Vorst ein Bürgerpark entstehen soll. Der war zwar sowieso geplant, aber die Bäume spenden die Bürger. So ist allen Seiten geholfen.

"Der Bürgerpark ist als Zwischenlösung gedacht", sagt der Technische Beigeordnete Manfred Meuter im Bau- und Umweltausschuss. "Denn für größere Anpflanzungen haben wir ein Flächenproblem", erläutert er. Da gehe es um einen Bürgerwald.

Der Vorschlag: Bürger können für die Ortsmitte Vorst Bäume spenden, die bestimmten Ereignissen wie einer Hochzeit oder Geburt sowie Personen zugeordnet werden können. "Die Spender erhalten ein Täfelchen und eine Urkunde. Derzeit wird noch geprüft, ob die Spende auch beim Finanzamt absetzbar ist", sagt Meuter.

Es sollen aber keine Setzlinge, sondern hochstämmige Bäume mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern angepflanzt werden. Die Spender können die Baumarten auswählen: Feldahorn, Hainbuchen, Vogelkirschen und Stieleichen. "Die Kosten pro Baum richten sich nach dem jeweiligen gültigen Liefervertrag. Derzeit liegen sie bei rund 600 Euro pro Baum", erläutert Meuter.

Die Baumspenden werden dann unter fachlicher Anleitung gepflanzt. "Für geplanten Bepflanzung in der Ortsmitte sind zusätzliche Standorte vorgesehen", so Meuter. Insgesamt können 14 Bäume gespendet werden. "Wirklich glücklich macht uns das nicht. Wir freuen uns natürlich über jeden neu angepflanzten Baum. Aber das kann nur eine Zwischenlösung sein", betont Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz.

Seine Partei hat sich im Umweltausschuss zudem dafür eingesetzt, dass sich Kaarst an dem vom Land geförderten Programm "100 Alleen" beteiligt. Gefördert werden die Neuanlage, Ergänzung oder Wiederherstellung von Baumalleen entlang von Kreis- und Gemeindestraßen, Wirtschaftswegen, Rad- und Wanderwegen.

"Früher prägten zahlreiche Alleen das Kaarster Stadtbild. Sie fielen nach und nach immer dichterer Bebauung und dem Straßenverkehr zum Opfer. Mit der Wiederanpflanzung kann das Stadtbild aufgewertet werden", sagt Gaumitz.

Das sieht die Stadtverwaltung ganz ähnlich. "Wir haben im April 2007 die Bezirksregierung gefragt, ob die Ergänzung der vorhandenen Lindenalle an der L154 förderfähig sei", sagt Manfred Meuter. Trotz eines positiven Bescheids sei die Anlage der Allee dort nicht weiterverfolgt worden, da vom Landesbetrieb Straßenbau ein Abstand der Bäume vom Straßenrand von mindest sechs Metern gefordert wurde. "Dadurch wäre ein großflächiger Bodenerwerb notwendig geworden", erklärt Meuter.

Auch für eine Allee am Wirtschaftsweg zwischen Lammertzof und Wassergewinnungsanlage Büttgen-Driesch gebe es einen positiven Bescheid der Bezirksregierung und eine Förderzusage des Rhein-Kreises. "Auch hier konnten wir weder die notwendigen Flächen erwerben noch eine Zustimmung zur Einräumung der Nutzungsrechte erreichen.

Der Verhandlungspartner möchte umfangreiche Tauschflächen, die wir derzeit nicht bieten können", erklärt Meuter. Zudem suche die Verwaltung nach weiteren möglichen Standorten.