Grevenbroich: Staatsminister Gröhe prescht mit Hilfe für die Alu-Industrie vor
Die Firma Hydro hatte sich aus Sorge vor EU-Plänen an Angela Merkel gewandt. Am Freitag kam Staatsminister Hermann Gröhe.
Grevenbroich. Geplant war die Reise von Hermann Gröhe (CDU) als gewöhnlicher Besuch der Aluminium-Industrie in seinem Wahlkreis Neuss.
Angesichts der drohenden Entlassungen bei Alu-Norf und den Plänen der EU, die energieintensive Industrie stärker finanziell zu belasten, kam dem Besuch des Staatsministers im Bundeskanzleramt bei Hydro Aluminium besondere Bedeutung zu.
Firmen wie Hydro, die für die Aluminiumherstellung extrem viel Energie brauchen, blicken mit Schrecken auf das Jahr 2013. Dann soll auch die bislang von Energiezertifikaten befreite Aluminiumindustrie zur Kasse gebeten werden. "Für uns wäre dann der Bereich der Elektrolyse, die extrem viel Energie braucht, gefährdet", sagte Irmtraud Pawlik, Sprecherin der Geschäftsführung von Hydro Deutschland.
Eine Stunde sprachen die Firmenbosse von Hydro und Alu-Norf, die Landtagsabgeordneten Lutz Lienenkämper, Karl Kress und Heinz Sahnen sowie Kreisdirektor Jürgen Petrauschke hinter verschlossenen Türen mit Gröhe.
"Ich bleibe ein Vertreter der lokalen Wirtschaft. Auch wenn jetzt in Berlin mehr Arbeit auf mich wartet, darf der Kontakt zur heimischen Wirtschaft nicht weniger werden", sagte der Staatsminister von Bundeskanzlerin Merkel, als er danach vor die Presse trat.
"Der Rhein-Kreis ist der Standort für die Aluminium-Industrie in Europa. Ich kann die Sorgen, die mir hier heute geschildert wurden, gut nachvollziehen", so Gröhe. "Es wird eine Form der Kompensierung geben. Das kann ich jetzt schon sagen, auch wenn ich mich damit weit aus dem Fenster lehne", so der Staatsminister.
"Für uns ist diese Aussage ganz wichtig im Hinblick auf weitere Investitionen", erwiderte Pawlik und dankte Gröhe ausdrücklich "für seine Hilfe und sein offenes Ohr."
Pawlik hatte einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geschrieben und auf die gravierenden Folgen für das Unternehmen hingewiesen, sollten die Pläne von Brüssel umgesetzt werden. Thomas Mock, Öffentlichkeits-Direktor bei Hydro, kündigte am Freitag zudem an: "Unser Vorhaben, die 36 Millionen Euro teure Recyclinganlage bei Alu-Norf zu bauen, bleibt bestehen, genauso wie der Bau der neuen Produktionslinie in Grevenbroich."
Damit trat er Spekulationen entgegen, das Unternehmen werde die Investition angesichts der aktuellen Börsen- und Finanzkrise stoppen. Dabei sei die Belastung für das Unternehmen heute schon extrem hoch. "70 Millionen Euro machen allein die gestiegenen Energiekosten pro Jahr aus."