Neuss: Abriss soll Jugendliche vertreiben

Angstraum: Der leerstehende Illinghäuser Hof in Allerheiligen ist Treffpunkt von Jugendlichen, die dort Angst verbreiten sollen.

Neuss. Mit dem Abriss eines alten leerstehenden Bauernhofs in Allerheiligen will die Stadt Neuss auf ein Problem mit Jugendlichen reagieren, dass momentan zahlreiche Anwohner in Angst und Schrecken versetzt.

Der seit über zehn Jahren leerstehende Illinghäuser Hof am Rande des Neubaugebiets Allerheiligen ist der Treffpunkt für Jugendliche. "Inzwischen kommen die Jugendlichen auch aus der Nordstadt", sagt der SPD-Stadtverordnete Ingo Stolz.

Von einer Art Krawall-Tourismus ist inzwischen die Rede. Denn immer wieder fallen die Jugendlichen mit Pöbeleien und Randale auf. Das bestätigt auch Polizeisprecher Bernd Schmutzler. "Zwar hat es hier bislang keine Straftaten gegeben, aber wir haben gegen die Jugendlichen schon Platzverweise ausgesprochen. Hier hat sich eine Art Treffpunkt gebildet", sagt Schmutzler auf WZ-Anfrage.

"Die Schilderungen zahlreicher Anwohner darüber, wie sich die Jugendlichen verhalten, sind drastisch", sagt Ingo Stolz. "Es gibt Beschimpfungen, Lärm, das Blockieren von parkenden Autos." Diese Problematik kenne man bereits am S-Bahn-Halt Allerheiligen.

"Die mehrfach informierte Polizei hat offensichtlich wegen des Alters der Auffälligen und der nicht zweifelsfrei gegebenen strafbaren Handlungen keine Handhabe", sagt Stolz, der am Mittwoch der Stadtverwaltung die Situation in Allerheiligen in einem Brief geschildert hat.

Darauf hat die Verwaltung in einem der WZ vorliegenden Schreiben bereits reagiert und angekündigt, das der Stadt gehörende Gebäude abreißen zu wollen. Diesem Vorschlag stimmte der Planungsausschuss bereits zu.

Stolz lobte die Verwaltung für ihr "sehr schnelles Handeln". Wann mit dem Abriss begonnen wird, ist noch nicht bekannt, doch sollen jetzt umgehend Sicherungszäune angebracht werden. "Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir für die Jugendlichen ein niederschwelliges Angebot schaffen", fordert Stolz.

Sozialarbeiter Richie Ucar befürchtet, damit viele Jugendliche nicht zu erreichen. Ucar ist Streetworker im Erfttal und sporadisch in Allerheiligen aktiv. "Jugendliche und ihre Probleme kann man nicht wegzaubern. Da hilft auch kein Abriss."