Verdi-Streik Seit 3.50 Uhr standen die Busse in Mettmann still

Kreis Mettmann · Der Warnstreik im öffentlichen Dienst traf am Freitag den Öffentlichen Personennahverkehr. Manche Verbindungen klappten dennoch.

Busfahrer der Rheinbahn im Mettmanner Depot kämpfen für mehr Lohn und streiken deshalb, statt zu fahren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(dne) Seit 3.50 Uhr in der Frühe, ab der laut Fahrplan ersten Ausfahrt eines Busses vom Betriebshof Mettmann an der Seibelstraße, rollt nichts mehr. Streik im Nahverkehr – das bedeutet hier: die Mehrzahl der gut 200 Kolleginnen und Kollegen mit Heimatbasis Mettmann werden sich an diesem Freitag nicht hinter das Lenkrad klemmen. So wollen sie ihren Unmut darüber kundtun, dass sich bei den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst im Bund und in den Kommunen nichts bewegt. Dabei sind die gewerkschaftlichen Forderungen ganz klar: 8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber ein monatliches Plus von 350 Euro und drei zusätzliche freie Tage bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die öffentlichen Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt.

„Bis zum letzten Dienst am Freitag werden wir das durchziehen“, sagt Heiko Goebel von der Nahverkehrsgewerkschaft. Nach seinen Worten organisiert die in Mettmann etwa 65 Prozent der Beschäftigten, 30 Prozent seien bei Verdi Mitglied. „Im Prinzip machen wir hier auch den Job der Arbeitgeber“, sagt Goebel. Denn wegen der unattraktiven Bezahlung fehlten so viele Fahrerinnen und Fahrer. „In anderen Branchen verdient man halt mehr.“

Dass trotz des ganztägigen Ausstands immer noch Busse durch das Kreisgebiet rollen, nimmt Goebel mit einem Schulterzucken hin: „Dabei handelt es sich um Fahrzeuge privater Busunternehmen.“ Für deren Fahrerinnen und Fahrer gilt ein eigener Tarifvertrag. „Und da läuft halt noch die Friedenspflicht.“ Deshalb könnten die Beschäftigten von Busunternehmen sich nicht einfach den öffentlich-rechtlichen Kollegen anschließen.

Für die Kunden am Jubiläumsplatz ist es ein Segen, dass die Anzeigetafel nicht leer bleibt – und die darauf angekündigten Busse nach Velbert, Hilden und in Richtung Düsseldorf tatsächlich fahren. „Einerseits verstehe ich, dass die Leute streiken, um mehr Geld zu bekommen, andererseits muss ich zur Arbeit“, sagt eine Frau und steigt in einen weißen Bus der Linie O3 und einem Schild in der Frontscheibe „Unterwegs im Auftrag der Rheinbahn“.