Mehr Fläche für den Golfplatz?

Genehmigungsverfahren: Arnt Vesper bietet die Renaturierung von Spielbahnen im Naturschutzgebiet am Felderbach, möchte aber im Gegenzug an anderer Stelle erweitern.

Schee. "Ökologische Optimierung" nennt es Golfplatzbetreiber Arnt Vesper - mehr Flächenverbrauch steht auf der anderen Seite: Die Politik hat im nächsten Stadtentwicklungsausschuss (22. Oktober) darüber zu befinden, ob eine bisher als Weideland genutzte 6,5 Hektar große landwirtschaftliche Fläche zwischen dem Bahnhof Schee und der Elberfelder Straße dem Golfplatz zugeschlagen werden darf.

Das hatte Vesper bereits vor zehn Jahren im Zuge des Genehmigungsverfahrens für den neuen Golfplatz so geplant. Damals war das aber von der Politik wegen "zu hohen Flächenverbrauchs für den Golfsport" abgelehnt worden. Jetzt bietet er quasi als Tausch die Renaturierung von Spielbahn 11 der fast 30 Jahre alten Anlage des Golfclubs Juliana, die direkt im Naturschutzgebiet Felderbachtal liegt und sogar vom Bachlauf durchzogen wird. Das Problem: "Die Bahn ist total versumpft, wir müssen sie immer wieder sperren", sagt Vesper. Sein Angebot: "Ich richte die Fläche naturnah wieder her und verlege auch die Bahnen 8 und 16 des neuen Golfplatzes, die direkt an das Naturschutzgebiet heranreichen." Dabei handelt es sich zusammen um gut einen Hektar.

Mit einem Landschaftsgutachten, das er selbst in Auftrag gab, hat er sich an die Stadt gewendet. Die hat die Untere Landschaftsbehörde beim Kreis beteiligt.

Dort wird die Aufwertung der Flächen im Naturschutzgebiet grundsätzlich befürwortet. "Vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien wird daher voraussichtlich der vorgesehenen Beanspruchung von geschützten Flächen nicht widersprochen", heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Ausschuss - die mögliche neue Golfplatzfläche liegt nämlich im Landschaftsschutzgebiet.

Dorthin möchte Vesper nach eigenem Bekunden gerne zwei Bahnen verlegen. "Die eigentliche Spielfläche vergrößert sich nicht, und wir pflegen drumherum insgesamt noch mehr Landschaft", argumentiert er. Gleichzeitig gibt es seinen Antrag, den Parkplatz am Golfhotel noch zu erweitern, da die bisher 255 Stellplätze bei größeren Veranstaltungen und gleichzeitigem Golfbetrieb nicht mehr ausreichen. Dafür sollen Teile der bisher direkt daneben liegenden Spielbahnen des Golfclubs Juliana (Bahn 17 und 18) verwendet werden. "Das ist unabhängig voneinander", beteuert Vesper. Bei einer Ausweitung gäbe er freilich auch für deren Umgestaltung Platz.

Fraglos ist seine gut gelegene Golfanlage in den vergangenen Jahren zum Erfolgsmodell geworden, das Sprockhövel selbst international bekannt macht. Der Golftourismus blüht, dazu beherbergt Vesper im Hotel unter der Woche viele Geschäftsleute, am Wochenende Fest-Gesellschaften. Seine Bauvoranfrage für eine Erweiterung mit 30 Hotelzimmern (bisher 36), fünf Tagungsräumen und Wellnessbereich ist schon positiv beantwortet. "Das liegt direkt an der ehemaligen Hofschaft und damit im Baufenster", sagt der 1. Beigeordnete Bernd Woldt. Vesper plant für das Frühjahr den Baubeginn.

Die neue Fläche, die er gerne seinem Golfplatz zuschlagen möchte, hat er bereits länger gepachtet, als Weideland für seine Pferde. Verpächter ist unter anderem Heimatpfleger Erich Schultze-Gebhardt, der eine Nutzung für Golfzwecke bisher ausschloss. "Früher war das Ackerland. Ich hätte aber jetzt keinen anderen Nutzer und die Pacht würde sich erhöhen", räumte er gegenüber der WZ ein, dass er wohl von dieser Haltung abrücken werde.

Schultze-Gebhardt hat den neuen Golfplatz stets kritisch betrachtet, gehörte einst auch der Bürgerinitiative dagegen an. Jetzt billigt er Vesper zu, dass er Hecken schneidet und durchaus auch Landschaftspflege betreibt. Auch eine Renaturierung am Felderbach nennt er sinnvoll. "Von einem ökologischen Golfplatz wie einst versprochen, kann allerdings keine Rede sein", so Schultze-Gebhardt. Dem würden Bodenverdichtung und Bewässerung mit Leitungswasser entgegenstehen. "Da könnte man mit Zisternen viel mehr machen."