Schule für Fakire und Clowns

Beim Zirkus Casselly üben die kleinen Artisten in Haßlinghausen hinter der Sporthalle für ihre große Abschlussgala.

Haßlinghausen. Die zehnköpfige Zirkusfamilie Casselly aus Bielefeld hat seit Montag jede Menge Helfer, um genau zu sein 100 Sprockhöveler Kinder. Sie stehen eine Woche auf dem Platz hinter dem Jugendzentrum mit ihren Wagen und Tieren und bringen den Kindern bei, wie man als Artist arbeitet. Sie haben das Pferd Otto mitgebracht, dazu Hunde und Tauben. Zum sechsten Mal wird der Mitmachzirkus der Cassellys als Bestandteil des Ferienprogramms, das der städtische Fachdienst Jugend, Familie und Schule mit Jugendzentren und Vereinen in dem Programm "Ferienspaß" zusammengestellt hat, angeboten. In der Woche verwandeln sich die Kinder unter anderem in Clowns, Fakire, Zauberer, Dompteure, Trapezkünstler und Drahtseiltänzer. Dafür muss geprobt werden. Die Cassellys bieten Hilfestellung, motivieren unermüdlich, korrigieren die Haltung und loben die Leistungen der jungen Akteure. "Nicht bewegen und festhalten! Ich wackel jetzt mal etwas am Reifen, dann könnt ihr sehen, ob ihr auch dann noch gut so bleiben könnt", überprüft Daniela Casselly den sicheren Stand der Nachwuchsartisten, die Hängefiguren in einem Metallreifen in vorerst noch geringer Höhe über einer Matratze probieren.

Die Kinder wählen ihre Zirkusnummer selbst aus

Draußen vor dem Zirkuszelt proben Jongleure und weitere Akrobaten in der Sonne. Die Kinder drehen Teller und jonglieren mit bunten Tüchern. Einige üben einen Spagat. "Jeder bekommt eine Aufgabe. Die Kinder wählen sich ihre Zirkusnummern selber aus, so haben sie mehr Ansporn, sich anzustrengen", erklärt Zirkuschefin Doris Casselly. Die Kinder von sechs bis 14 Jahren haben eine strukturierten Tagesablauf. Sie stärken sich erst im Jugendzentrum bei einem gemeinsamen Frühstück, wobei sie von Jugendzentrum-Mitarbeiter Heiner Sommerfeld und Sarah Poruks betreut werden, bevor sie zwei Stunden trainieren. Bei aller notwendigen Disziplin ist auch Platz für Späße wie Spritzen mit dem Wasserschlauch. "Die Kinder haben hier eine Menge Spaß", bestätigt Heiner Sommerfeld. Nach dem ersten Training bekommen die Kinder Mittagessen und zwei weitere Übungsstunden folgen. "Ich finde es schön, hier mitzumachen. Alle machen etwas zusammen", sagt Lavinia (10). Sie war im vergangenen Jahr schon dabei. Diesmal macht sie bei der Trapeznummer mit. "Und wenn einer etwas nicht so gut kann, helfen sich alle gegenseitig", fügt sie begeistert hinzu. Die neuen Fähigkeiten zeigen die Kinder am Ende der Woche.