Haben die Schulbusse eine Zukunft? Verärgerte Eltern in Obschwarzbach – der Schuldezernent korrigiert sich

Mettmann · Wenn es nach der Stadt geht, sollen die Schulbusse in Obschwarzbach gestrichen werden.

Die Aufregung um den Schulbusverkehr in Obschwarzbach geht weiter.

Foto: dpa/Peter Gercke

(dne) Mit großer Verärgerung nehmen viele Eltern aus Obschwarzbach eine zwölfseitige Verwaltungsvorlage zur Kenntnis, in der es um die Zukunft des Schulbusverkehrs geht. Darin rechnet die Schulverwaltung zwei Alternativen durch und kommt zu diesem Schluss: Der Ist-Zustand bei den Schulbussen kostet im Schuljahr 2024/25 3820 Euro pro Schüler aus Obschwarzbach. Eine Kombination aus Elterntaxi für die Grundschüler – gegen Erstattung einer geringen Kilometerpauschale – und Schoko-Ticket für die Mädchen und Jungen, die weiterführende Schulen besuchen, würde 1341 Euro kosten.

Aufgrund der Nachfrage der Redaktion korrigierte sich der Schuldezernent Marco Sucic am Dienstag leicht. Für das laufende Schuljahr beliefen sich die jährlichen durchschnittlichen Kosten pro Schüler auf 3250 Euro. Die Fahrten zum Schulschwimmen und zwischen den Gymnasien seien dabei im Gegensatz zur ursprünglichen Vorlage herausgerechnet. Außerdem gesteht Sucic den Eltern zu, dass die Vorlage mit Blick auf das maximal zu erzielende Einsparvolumen geschrieben worden sei. Allein durch eine steigende Zahl Obschwarzbacher Schüler werde sich das Volumen in den kommenden Jahren reduzieren.

Der Redaktion liegen zahlreiche, vermutlich aber nicht alle, Mails der Eltern zu diesem Thema vor. Darin demontieren die Mütter und Väter regelrecht die seitenlangen Rechnungen, die in der Vorlage mit Unterschrift des Schuldezernenten Marco Sucic angestellt werden. Das Fazit insgesamt: Die Verwaltung rechnet die Schulbusse für Obschwarzbach ganz bewusst schlecht, damit die Politik diese streicht.

Zitat aus einer Mail: „Die Berechnung der Kosten pro Schüler ist nach unseren Informationen fehlerhaft, wenn nicht sogar als Augenwischerei zu bezeichnen. Zum einen werden hier die Schülerzahlen des laufenden Schuljahres verrechnet, obwohl richtigerweise in der Beschlussvorlage erwähnt wird, dass die Schülerzahlen aus Obschwarzbach in den kommenden drei Jahren steigen werden. (Aufgrund des Ratinger Ratsbeschlusses bezüglich der Nichtaufnahme an der Ratinger Christian-Morgenstern-Grundschule). Zum anderen werden hier auch die Fahrten mit verrechnet, die gar nicht für Obschwarzbacher exklusiv durchgeführt werden und auch nach Abschaffung des Schulbusses bestehen bleiben.“ Gewissermaßen als Nachhilfe für die Schulverwaltung gibt es dann eine Betrachtung bei stetig wachsenden Schülerzahlen in Obschwarzbach.

Andere Eltern kritisieren, dass das Einsparpotenzial ohne Rücksicht auf Kapazitätsprobleme im ÖPNV und höhere Verwaltungsaufwände durch die zusätzlichen Schokotickets ermittelt worden sei. Zudem sei die von der Verwaltung ins Spiel gebrachte Erstattung für Elterntaxis nicht vollständig ausgearbeitet worden. Zitat aus einer Elternmail: „Als Eltern übernehmen wir selbstverständlich die Verantwortung für den Schulweg unserer Kinder. Allerdings haben alle hier lebenden Familien ihren Wohnort in Obschwarzbach gewählt, als der Schulbusverkehr eine verlässliche Transportmöglichkeit darstellte.“

Aus Sicht der betroffenen Eltern wäre eine Einstellung des Schulbusverkehrs mit einer ganzen Reihe von Nachteilen verbunden. Für die Kinder würde er mehr Stress und weniger soziale Kontakte bedeuten. Für die Eltern ergäben sich finanzielle Nachteile und ebenfalls eine Zunahme der täglichen Belastung. Durch die Zunahme von Einzelfahrten der Grundschuleltern würde die Umwelt zusätzlich belastet.

Der Schulausschuss tagt am Donnerstag um 17 Uhr im Rathaus, Neanderstraße 85, im großen Sitzungssaal im ersten Stock.