Gastgewerbe in Nettetal Niederrhein-Tourismus fördert Freizeitreiten
Nettetal · Freizeitreitern bieten sich rund um Nettetal vielfältige Möglichkeiten für Ausritte. Ein deutsch-niederländisches Projekt will die Region nun noch attraktiver für auswärtige Reiter machen – auch unter Beteiligung der lokalen Wirtschaft.
Wer gern mit seinem Pferd unterwegs ist, findet rund um Nettetal zahlreiche Möglichkeiten, die Region zu erkunden. Allein der Naturpark Maas-Schwalm-Nette bietet eine vielfältige Landschaft mit Wäldern, Seen und Heideflächen. Auf mehr als 900 Kilometern Länge durchziehen Reitwege den Naturpark. Sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite gibt es zahlreiche ausgewiesene Reitrouten für ausgiebige Ausritte hoch zu Pferde. Nur: Diese Routen sind vergleichsweise unbekannt. Das sagt jedenfalls die Niederrhein-Tourismus GmbH Mittlerer Niederrhein.
„Reiterinnen und Reiter aus der Region kennen die Routen und die vielfältigen Möglichkeiten, um mit dem Pferd auszureiten, sicherlich gut“, sagt Linda Kremers von der Niederrhein-Tourismus GmbH. „Doch externen Freizeitreitern sind diese Routen häufig unbekannt.“ Ändern soll dies nun ein interregionales, grenzüberschreitendes Projekt mit dem Titel „MSN Freizeitreiten – Buitenrijden“. Das Projekt umfasst eine ganze Reihe an Projektpartnern auf deutscher wie auf niederländischer Seite: Neben dem federführenden Naturpark finden sich da deutsche und niederländische Tourismusunternehmen, regionale Pferdesportverbände, Kommunen sowie die Kreise Viersen, Kleve und Heinsberg.
„Unser Ziel ist es, die Grenzregion für Freizeitreiter touristisch erlebbar und bekannter zu machen“, erläutert Kremers. Dazu sollen zum einen die Reitrouten grenzüberschreitend und einheitlich ausgeschildert werden, sodass Reiter sich sowohl auf der NRW- als auch auf der Seite der niederländischen Provinz Limburg einfacher durch die Region navigieren können. „Außerdem wollen wir die regionale Wirtschaft in das Projekt einbinden“, sagt Kremers. Rund 982.000 Euro umfasst der finanzielle Rahmen des Projektes, unterstützt unter anderem mit EU- und Landesmitteln.
Derzeit sucht die Niederrhein-Tourismus GmbH unter anderem Gaststätten und Hotelbetriebe, die sich in der Nähe der Reitwege und -routen befinden. Entlang der Reitrouten sollen später beispielsweise Schilder auf teilnehmende Einkehrmöglichkeiten hinweisen. Ziel sei es, mindestens fünf deutsche und fünf niederländische Betriebe ins Boot zu holen. Im März ist eine Infoveranstaltung auf dem Birkenhof in Nettetal angesetzt.
„Wir suchen Betriebe, die es Reitern mit ihren Pferden ermöglichen wollen, bei ihnen einzukehren“, sagt Kremers. Das gehe bereits recht einfach: Besitzt ein Gastronom beispielsweise in der Nähe seiner Gaststätte eine Wiese, auf der Pferde weiden können, während ihre Besitzer einen Kaffee trinken, könne er sich an dem Projekt beteiligen. Auch wer bei sich Anbindebalken oder Futter- und Wassertröge anbiete, könne potenziell mitmachen. „Es braucht keine riesigen Anschaffungen“, erläutert Kremers. Das Projekt spreche dabei nicht nur Einzelbetriebe an. „Wir freuen uns auch über Synergieeffekte“, sagt Kremers. So sei es denkbar, dass sich zum Beispiel ein Reitgestüt ohne Schlafmöglichkeit und ein Hotelbetrieb zusammentäten. Das Motto laute, so Kremers, „wenn es dem Pferd gut geht, geht es auch dem Reiter gut“.
Damit dies sichergestellt werden könne, beteiligen sich an dem Projekt auch Pferdesportverbände wie die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer (VFD) auf deutscher Seite sowie der niederländische Koninklijke Nederlandse Hippische Sportfederatie (KNHS). Beide bieten Zertifizierungsprädikate für Betriebe an, die beispielsweise „Wanderreitstationen“ oder „Pferdefreundliche Gaststätten“ ausweisen und für die sich teilnehmende Betriebe qualifizieren können. „Die Labels sollen ausweisen: Bei mir sind Pferd und Reiter gut aufgehoben“, sagt Kremers.
Ab Ende des Jahres soll eine Werbekampagne starten. Zudem bemühten sich die Projektpartner aktuell, bei tierischen Gesundheitsfragen bürokratische Hürden für Reiter, welche die Grenze überqueren wollen, abzubauen.
Auf Resonanz stoße das Projekt bereits jetzt, sagt Linda Kremers. So gebe es in Niederkrüchten und Brüggen interessierte Betriebe. Und auch in Nettetal habe sie schon sechs potenzielle Betriebe direkt kontaktiert.