Das neue Von der Heydt-Museum soll heller werden
Gerhard Finckh, Leiter des Von der Heydt-Museums, setzt auf Ästhetik und den Wohlfühl-Faktor. Die Sammlung wird ab morgen in neuer Form präsentiert.
Wuppertal. Wer ständig mit Füßen getreten wird, muss einiges aushalten: Der Fußboden im Von der Heydt-Museum dürfte am allerbesten wissen, ob die 131.000 Besucher, die jährlich am Turmhof gezählt werden, auf großem Fuß leben oder eher Leisetreter sind und mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, den Rundgang durch die Kunstgeschichte im Schnelldurchlauf wahrnehmen oder sich lieber Zeit lassen und immer mal wieder auf festen Standpunkten verharren.
Weil Böden aber keine Stimme haben, spricht Gerhard Finckh Tacheles. Denn der Leiter des Kunsttempels weiß, wo seine Gäste der Schuh drückt. "Wir müssen den Wohlfühl-Faktor im Museum steigern, um ihnen das Wiederkommen leicht zu machen." Dazu gehört nicht nur der Blick auf Meisterwerke an frisch gestrichenen, hellgrauen Wänden, sondern auch der Blick nach unten: Ein neues Eichenholz-Parkett ersetzt ab sofort den alten, braunen Sisalboden im zweiten Stock. "Der alte Bodenbelag war abgetreten, ein neuer überfällig", betont Finckh, der im derzeitigen Freudentaumel zwar vergessen hat, wie viel die Verschönerung der Optik genau kostet, aber immerhin weiß, dass im kommenden Jahr auch der erste Stock Parkettboden erhalten soll: "Es gab eine Gesamtschätzung. Der Betrag war nicht so hoch - jedenfalls nicht so hoch wie beim schwer gewichtigen Rinke-Ankauf."
Gemeint sind 13 Werke von Klaus Rinke, die ein Privatsammler jüngst für eine "mittlere sechsstellige Summe" an das Museum verkauft hat. Dafür gab’s Geld von der Staatskanzlei, der Kunststiftung NRW und der Von der Heydt-Stiftung. Damit (nicht nur) die Rinke-Kostbarkeiten entsprechend zur Geltung kommen, wurden die Räume in der zweiten Etage aufpoliert. 79 neue Lampen sollen für erhellende Momente sorgen. Außerdem haben 800 der insgesamt 3600 Quadratmeter Ausstellungsfläche einen Parkettboden erhalten. Und auch das Hellgrau an den Wänden lässt die Räume heller, weiter und transparenter wirken.
Dazwischen wurden am Freitag kleine schwarze Farbtupfer gesetzt: Zehn Bänke für Besucher und fünf Sitze fürs Aufsichtspersonal sollen im wahrsten Wort- und Kunstsinn zum Verweilen einladen. Jasper Morrison hat die Sitzmöbel gestaltet - wie zuvor fürs Museum of Modern Art in New York. Dass sie keine Sitzlehne haben und durch ihre schmale Form durchaus gewöhnungsbedürftig sind, ist pure Absicht, wie Finckh erklärt: "Die Möbel sollen bequem sein - aber nicht so bequem, dass man hier ein Mittagsschläfchen hält."