Pussy-Club: Haft für Betreiber
In Stuttgart sind die Chefs der früheren Flatrate-Bordellkette verurteilt worden. Das Haus in Vohwinkel steht leer.
Vohwinkel. Der eine Angeklagte soll wegen Zuhälterei und Menschenhandels für achteinhalb Jahre hinter Gitter, der andere sieht einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten entgegen: „Ein richtiges Urteil“, sagt Georg Dieker-Brennecke von der Vohwinkeler Bürgerinitiative Spitzwegstraße, der die Neuigkeiten zum Prozess gegen die ehemaligen Betreiber der Bordellkette „Pussy-Club“ mit Etablissements in Fellbach, Heidelberg, Berlin — und Wuppertal — aufmerksam verfolgt.
Gegen das sogenannte Flatrate-Bordell an der Vohwinkeler Spitzwegstraße hatte es vor drei Jahren erheblichen Widerstand gegeben: Nachbarn klagten über nächtliche Ruhestörungen, Belästigungen durch Kunden des Bordells sowie erhöhten Autoverkehr in der Wohnsiedlung und forderten vergeblich die Einrichtung eines Sperrbezirks in ihrem Quartier (siehe Kasten). Die anhaltenden Anwohnerproteste waren allerdings nicht die Ursache der Razzia im Sommer 2009: Sie fand im Auftrag der Ermittlungsbehörden in Baden-Württemberg statt und führte zur Verhaftung der Bordellbetreiber.
„Der Standpunkt unserer Bürgerinitiative ist damit voll bestätigt worden“, sagt Georg Dieker-Brennecke von der Bürgerinitiative: „Wir haben von Anfang an den Oberbürgermeister, das Ordnungsamt und die Bezirksregierung auf den offensichtlich kriminellen Charakter des Bordellbetriebs und die offensichtliche Minderjährigkeit einiger Frauen hingewiesen.“
Mittlerweile ist es ruhig geworden um die Spitzwegstraße 23 a: Nachdem auch ein Folgebetrieb des „Pussy-Clubs“ geschlossen hat, stehen die Räume des ehemaligen Bordells leer. Nach WZ-Informationen gehört das Hinterhaus, in dem seit 2003 mehrere Etablissements eröffnet und wieder geschlossen worden waren, nach wie vor einem Unternehmer aus Leverkusen — es befindet sich allerdings seit Ende 2010 unter Zwangsverwaltung der Stadtsparkasse. Dem Vernehmen nach gibt es Gespräche mit potenziellen Mietern, doch konkrete Interessenten oder ein neuer Eigentümer scheinen nicht in Sicht zu sein. Man setze auf Konzepte, die dem Stadtteil dienlich seien, hatte es seinerzeit geheißen. Ein Bordell sei unerwünscht. Die Bürgerinitiative hofft, dass es dauerhaft bei dieser Haltung bleibt.