Dänemark: Tief durchatmen in Westjütland
Wandern am Nordseestrand. Und im Ferienhaus mal so richtig abschalten.
Dänemark. Mats ist 23 Jahre jung, blond, schlank, immer super gelaunt. Rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche, schiebt er Dienst am rotweißen Rettungsturm in Henne Strand. Der Maschinenbau-Student aus Kopenhagen ist ausgebildeter Rettungsschwimmer und verbringt in Westjütland "Sonnenbrillen-Monate zwischen Dünen und Sandburgen, mit Nichtschwimmern und Bikini-Girls", sagt er. Und lächelt.
Mats ist "Livredder", der Mann für alle Fälle am Strand. Seine Ausrüstung: Ein dunkelblaues Gummiboot mit Motor für Rettungstaten im Wasser und ein knallgelber VW-Käfer für eilige Transporte Richtung Rote-Kreuz-Station. Und zwei aufmerksame Augen, die ständig die Nordseewellen absuchen.
"Keine schlimmen Unfälle in diesem Sommer", sagt er zufrieden. Wespenstiche, Sonnenbrände, Erschöpfung bei älteren Badegästen. Das war’s.
Jetzt im September, wenn die Tage kälter und kürzer werden, nimmt die Zahl der Urlauber allmählich ab. Doch noch bis Ende Oktober haben die Ferienhausvermieter, die Bäckereien, Boutiquen und Pölserbuden noch Saison.
Henne Strand gehört zu den beliebtesten Ferienhausgebieten in Dänemark. Kaum irgendwo sonst sind die Dünen so hoch und weich, und dahinter liegen vogelreiche Seen und spannende Natur: Wenn man etwas geduldig ist, kann man röhrende Hirsche und auch leckere Pfifferlinge entdecken.
Wie alles begann: An einem Sommertag im Jahr 1917 spazierte ein Kaffeegroßhändler aus Dänemarks Hauptstadt in einer einsamen Dünenlandschaft herum und bekam kreative Gedanken. Vielleicht würden ja diese wilden, weiten Flächen irgendwann einmal richtig gute Erholungsgebiete werden - und ein gutes Geschäft.
Nach kurzer Zeit hatte der Großhändler Grundstücke erworben und für sich selbst mitten in den Dünen eine markante, englische Backsteinvilla gebaut. Die Ortsansässigen waren neugierig geworden, und bald wurde die alte Reifenspur zum Strand durch einen Kiesweg ersetzt, so dass die Weichen für massive Ferienhausbebauung gelegt waren.
Heute gibt es moderne Ferienhäuser mit Wintergärten, Holzveranden, markanten Erkern und Sauna, Whirlpool, Kamin. Die wohlhabenden Besucher bestehen auf Meerblick, andere wollen ein ruhiges Plätzchen in den Dünen, wieder andere verstecken sich am liebsten am Waldrand und nehmen ein paar Kilometer zum Strand gern in Kauf. Es gibt ja Fahrräder...
Das Feriengebiet Westjütland verläuft an der Küstenstrecke von Ringkøbing Fjord mit dem Vogelschutzgebiet Tipperne und Nymindegab, Blåbjerg Klitplantage, an Kærgård Klitplantage vorbei bis Grærup Strand. In dieser Gemeinde Blåbjerg gibt es mehr als 2500Ferienhäuser mit allem Komfort und in jeder Preislage.
Eine Autostunde entfernt liegt der Freizeitpark Legoland bei Billund. In der bunten Welt aus Millionen Legosteinen, dem Freizeitpark mit Wildwasser- und Achterbahnen, zahlt eine vierköpfige Familie 120Euro Eintritt am Tag. Andere Ausflüge fallen günstiger aus. Ribe gilt als älteste Stadt des Königreichs Dänemark und bietet neben einer schönen Fußgängerzone alte Kirchenarchitektur.
Für Familien mit Kindern lohnt ein Trip nach Esbjerg, ins Fischerei- und Seefahrtmuseum. Besucher können Meeresbiologen bei der Arbeit im Labor zuschauen. Ein Bassin mit Fischen dient als "Unterwasser-Streichelzoo".
Zwischen alten Fischerbooten zeigen Seiler und Schmiede unter freiem Himmel, wie Handwerker früher gearbeitet haben. Ein Netzmacher lässt sich auf die Finger schauen, wenn er Hängematten anfertigt. Zweimal täglich werden Robben und Seehunde im Außenpool gefüttert. Ein munteres Spektakel.
Wahrzeichen der Westküste ist die Skulptur "Menschen am Meer" des Künstlers Svend Wiig Hansen mit neun Meter hohen, weißen Figuren. Die vier Riesen starren auf die Nordsee, auf die dicken Pötte und Fähren, die nach England und Norwegen in die weite Welt schippern.