Loveparade-Katastrophe Loveparade-Betroffene fordern eindringlich Aufarbeitung

Das Landgericht Duisburg lehnte vor rund einer Woche die Eröffnung eines Strafprozesses ab. Betroffene und Hinterbliebene lassen aber nicht locker und fordern eine weitergehende Aufarbeitung.

Loveparade-Katastrophe: Loveparade-Betroffene fordern eindringlich Aufarbeitung
Foto: Oliver Berg/dpa

Duisburg (dpa) - Nach der Abweisung der Loveparade-Anklage durch das Landgericht Duisburg kämpfen Betroffene und Hinterbliebene um eine weitergehende Aufarbeitung der Katastrophe mit 21 Toten. Die Stiftung „Duisburg 24.7.2010“ fordert mit Nachdruck ein unabhängiges Untersuchungsgremium auf Landesebene, falls auch das Oberlandesgericht Düsseldorf einen Strafprozess ablehnen sollte. „Über dieser Katastrophe dürfen die Akten nicht geschlossen und Eltern und Betroffene mit ihren Schmerzen nicht allein gelassen werden“, forderte die Stiftung am Dienstag.

Der Prozess müsse stattfinden, damit zur Sprache komme, was an dem Tag geschah. Dazu seien gegebenenfalls neue Gutachten einzuholen. „Sollte eine juristische Aufarbeitung und Aufklärung endgültig abgelehnt werden, muss an diese Stelle eine politische Aufarbeitung treten“, hieß es. Eltern, Betroffene und Duisburger hätten ein Recht darauf, dass geklärt werde, was zu dieser Katastrophe geführt und wer dafür die politische Verantwortung zu tragen habe. Die Stiftung wolle Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) um Unterstützung bitten

Unterdessen wendet sich die Mutter eines Opfers an die nächste Instanz. Für eine Online-Petition sucht die Frau Unterschriften unter einen Appell an das Oberlandesgericht Düsseldorf. „Im Namen meines verunglückten Sohnes Christian und der anderen 20 Verstorbenen sowie der 652 Verletzten bitte ich Sie, das Hauptverfahren gegen die Verantwortlichen der Katastrophe zu eröffnen“, heißt es in der Petition, auf die am Dienstag die Anwaltskanzlei Baum und Reiter hinwies, die mehrere Opfer und Angehörige vertritt. Ohne Strafprozess werde es nicht zur lückenlosen Aufklärung der Umstände kommen.

Die Unterschriftenliste solle zeigen, „wie sehr die Öffentlichkeit einen Strafprozess gegen die Verantwortlichen der Loveparade-Katastrophe 2010 erwartet“. Das Landgericht Duisburg hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass es die Anklage gegen zehn der damals Beteiligten nicht zur Hauptverhandlung zulässt. Das zentrale Beweismittel der Anklage weist nach Einschätzung der Richter „gravierende inhaltliche und methodische Mängel“ auf. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hatte Beschwerde dagegen eingelegt. Darüber muss das Oberlandesgericht Düsseldorf entscheiden.