Gladbachs peinliche Pleite

Zweitligist Duisburg gewinnt in der letzten Minute 1:0 beim Bundesligisten.

Mönchengladbach. Eine Neuauflage des Sprichwortes von den eigenen Gesetzen, die den Pokal prägen, produzierte am Dienstag der nach zwei Niederlagen in der Liga angeschlagene MSV Duisburg. im Westderby bei Borussia Mönchengladbach. Das Tor in der Nachspielzeit des eingewechselten Kristoffer Andersen versetzte Fans und Verantwortliche beim MSV in ausgelassene Glückseligkeit, die Borussia in eine Art Schockstarre.

Vor drei Tagen bereits hatten die Gladbacher gegen Hoffenheim eine 2:1-Führung mit drei Gegentoren in den letzten vier Minuten aus der Hand gegeben. "Wenn man in letzter Sekunde gewinnt, ist es das Schönste", sagte dagegen Duisburgs Christian Tiffert glücklich.

Nun mag man einwenden, der Pokal sei ohnehin nicht der beste Freund der Borussia. Dafür gibt es auch Indizien. 14 Jahre ist es nun her, dass die Mönchengladbacher diese Trophäe zuletzt gewonnen hat. Seit fünf Jahren verabschiedete sich Gladbach in schöner Regelmäßigkeit mindestens in der zweiten Runde.

Und obwohl der Club schon in der fünften Saison im neuen schmucken Borussia-Park spielt, bekam er seither nie ein Heimspiel zugelost. Insofern bedeutet das Westderby am Dienstag vor 45.397 Zuschauern gegen den MSV Duisburg eine Premiere im nationalen Pokalwettbewerb und zugleich ein Stück Nostalgie. Denn im bisher letzten Heimspiel im Pokal besiegte die Fohlen die Zebras mit 6:5 im Elfmeterschießen - das alles noch im Februar 2004 am alten Bökelberg.

Die Borussia startete zwar schwungvoll in die Begegnung. Immer deutlicher offenbart es sich aber, dass ihr ein wirklicher Lenker im Spiel fehlt. Der mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Juan Arrango ist es jedenfalls trotz seiner Erfahrung nicht.

Das verletzungsbedingte Fehlen von Torben Marx im Mittelfeld riss ein Loch, dass die Kollegen Marcel Meeuwis und Michael Bradley nicht stopfen konnten. Dafür verrichtete die in der Liga anfällige Defensive der Gladbacher - drei Gegentore in Bochum, in Bremen und vier gegen Hoffenheim - diesmal 90 Minuten solide Arbeit.

Das allerdings gegen im Angriff lange harmlose Duisburger. Einzig Ben Hatira sorgte für Impulse. Nach zuletzt zwei Niederlagen mit 1:4 in Kaiserlautern und mit dem 0:3 gegen Bielefeld, agierten die Duisburger gehemmt. Aber Bailly musste dann später gleich vier Mal großartig gegen Ben Hatira (34./ 51./ 54./ 88.) retten.

Die Gladbacher boten nur zwei Stürmer auf. Raul Bobadilla und Roberto Colautti blieben nahezu wirkungslos, ebenso der eingewechselte Oliver Neuville. Nur Duisburgs Andersen machte beim Torschuss alles richtig. Mit dem Außenrist schoss er die Zebras ins Glück.

"Wir sind überglücklich nach diesem nicht unverdienten Sieg", sagte MSV-Trainer Peter Neururer, der meinte, seine anfällige Defensive mit einer offensiven Taktik entlastet zu haben. Gegenüber Michael Frontzeck sprach von einem bitteren Abend: "Wenn man hinfällt muss man auch wieder aufstehen."