Hoffenheim düpiert naiven VfL
In einer fulminanten Schlussphase verspielt die Borussia einen bereits sicher geglaubten Heimsieg.
Mönchengladbach. Das "Zicke zacke zicke zacke - hoi hoi hoi" aus der Hoffenheimer Kabine mussten sich die Borussen-Profis nach dem Schlusspfiff auch noch zähneknirschend gefallen lassen. Der Siegesschrei der Rangnick-Elf war am Samstag bis in die letzte Ecke des Spielertunnels vorgedrungen.
Mit diesem Nackenschlag war eine mitreißende Bundesliga-Partie zu Ende gegangen, in der die Borussen bis kurz vor dem Abpfiff noch wie die glücklichen Sieger ausgesehen hatten. "Das hat richtig weh getan", umschrieb VfL-Trainer Michael Frontzeck später jene 240 Sekunden, in denen seine Mannschaft eine 2:1-Führung gegen eine 2:4-Pleite herschenkte.
"So etwas darf einfach nicht passieren, man darf sich im eigenen Stadion eine 2:0-Führung nicht mehr nehmen lassen", schimpfte Marcel Meeuwis. Ziemlich geknickt wirkte auch Rückkehrer Logan Bailly (siehe Extrastory), dessen Patzer zum 1:2 den Gast aus dem Kraichgau wieder ins Spiel brachte: "Das Tor geht auf meine Kappe, mit meinem Comeback bin ich nicht zufrieden", sagte der Belgier.
Doch dem furiosen Endspurt der in Halbzeit zwei bärenstarken Hoffenheimer hatten die "Fohlen" am Ende einfach nichts mehr entgegenzusetzen. Mangelnde Fitness sei, so Cheftrainer Michael Frontzeck, nicht der Grund für den kollektiven Blackout seiner Spieler gewesen.
"Die Mannschaft hat einen ungeheuren Aufwand betrieben. Dafür sind wir nicht belohnt worden, weil wir in der Schlussphase zu naiv waren", sagte der 45-Jährige. Statt sich über drei wichtige Heimpunkte gegen eine Spitzenmannschaft freuen zu dürfen, muss der VfL nach nun zwei Niederlagen in Folge tunlichst aufpassen, um nicht in die erste ernsthafte Krise in dieser Spielzeit zu schlittern.
Dabei hatte die Elf vom Niederrhein vor 46.511 Zuschauern im Borussia-Park rund 60 bis 70 Minuten richtig schwung- und elanvollen Fußball geboten, was die Fans auch mit Gänsehaut-Atmosphäre honorierten.
"Doch dann haben wir das gemacht, was wir unbedingt vermeiden wollten, wir haben Hoffenheim durch eigene Fehler richtig stark gemacht", sagte Sportdirektor Max Eberl. "Wir haben gegen Nürnberg und Hoffenheim trotz guter Leistungen verloren, daraus müssen wir schleunigst unsere Lehren ziehen. Aber eines möchte ich betonen: Jeder hat gesehen, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg ist", ergänzte Eberl, der am Montag seinen 36.Geburtstag feiert.
Allzu viel Zeit, die erste Heimniederlage seit 161 Tagen zu verdauen, haben die Borussen eh nicht. Bereits am Dienstag (19 Uhr) ist Zweitligist MSV Duisburg (0:3 gegen Bielefeld) zum Pokal-Spiel im Borussia-Park zu Gast.