Marko Marin ist der Aufreißer

Borussia Der DribblerreißtdieAbwehrreihenauf – und wenn es nur für eine Stunde ist.

Mönchengladbach. Der Moment des Auswechselns, der Augenblick der kurzen Begegnung und des kleinen Dialogs – am Samstag in Köln ist es bereits das achte Mal in dieser Saison geschehen. Diesmal in der 63. Minute. Hans Meyer, Borussia Mönchengladbachs Cheftrainer, breitet die Arme aus, macht eine fast entschuldigende Geste und packt Marko Marin an beiden Armen. Der ziert sich ein bisschen und verschwindet schließlich bedröppelt in Richtung Spielerbank.

Aber hatte Meyer nicht recht, als er den 20 Jahre jungen und in der ersten Hälfte famosen Superdribbler der Gladbacher aus dem Spiel nahm? Marin hatte sich ein ums andere Mal an der linken Seite verzettelt und somit unfreiwillig Kölner Angriffe „eingeleitet“. Dass Oliver Neuville, der Marin ablöste, in der Folge bei allem Eifer unglücklich agierte und beim FC-Tor zum 2:3 teilnahmslos neben dem Schützen Brecko stand, war ein unglücklicher Umstand. „Hans Meyer wird sich schon etwas dabei denken, dass er Marin hin und wieder rausnimmt. Es ist ja nichts Neues, dass Marko in der Defensive noch seine Probleme hat. Aber er ist auf einem guten Weg“, sagte Oliver Bierhoff, Teamchef der Nationalmannschaft, in einem Fernseh-Interview zu diesem Thema.

Marins Entwicklung unter Hans Meyer ist im Übrigen äußerst positiv. Der Jung-Nationalspieler (Vertrag bis 2010, Marktwert rund 10 Millionen Euro) hat sich im Laufe dieser Saison in allen Bereichen erheblich gesteigert. Seine Werte für einen Mittelfeldspieler sind im Spitzenbereich angesiedelt. Marin hat bis dato vier Tore erzielt und neun Treffer vorbereitet. Für Gladbachs Sportdirektor Max Eberl ist das keine große Überraschung. „Die größere Effektivität seines Spiels liegt einerseits an Marko selbst, darüber hinaus profitiert er natürlich auch davon, dass ihm Spieler wie Tobias Levels, Tomas Galasek oder Michael Bradley den Rücken freihalten.“

Am Freitagabend ist der die gegnerischen Abwehrreihen regelmäßig aufreißende Marko Marin wieder gefragt, wenn es darum geht, durch einen Sieg gegen den VfL Bochum den Relegationsplatz in der Bundesliga zu verlassen. „Das ist eine Riesenchance, die wir mit aller Entschlossenheit beim Schopfe packen wollen“, sagt Eberl.

Die Wichtigkeit der Partie unterstreicht auch die Tatsache, dass der Gegner VfL Bochum (15. in der Tabelle) eine Fan-Aktion gestartet hat. Anhänger, die sich zum Kauf eines Tickets für den Borussia-Park entscheiden, brauchen nur die Hälfte zu zahlen. Mit bisher bescheidenem Erfolg. Denn von den zur Verfügung stehenden 5400 Tickets sind erst gut 50 Prozent weg.