Die Geldfälscher und ihre Blütenträume

Die Deutschen gehen mit ihrer Währung zu sorglos um.

Der Falschgeldumlauf steigt wieder zu neuen Höhen - das sollte uns aufhorchen lassen. Die Blütenträume der Fälscher, die vor allem in Südeuropa und im baltischen Raum sowie neuerdings in Kolumbien ihrem schmutzigen Handwerk nachgehen, dürfen nicht reifen. Die Behörden müssen alles in ihrer Macht stehende tun, um den Euro noch fälschungssicherer zu machen. Denn Falschgeld kostet den Bürger bares Geld.

Zwar hat es noch kein Krimineller geschafft, alle Sicherheitsmerkmale zu fälschen. Das muss aber auch so bleiben. Europas Notenbank muss den Fälschern immer eine Nasenlänge voraus sein. Die Behörden tüfteln angeblich bereits an neuen Euro-Noten - diesmal soll ihnen ein fälschungssicherer Chip eingebaut werden.

Der Euro wird heute mindestens doppelt so häufig gefälscht wie die D-Mark - immer noch die Lieblingswährung der Deutschen. Schließlich ist der Euro als Weltwährung ein attraktives Ziel für Fälscher. Häufiger werden nur noch der amerikanische Dollar und das englische Pfund nachgemacht.

Oft sind die Bürger auch selbst schuld, wenn ihnen ein falscher Fuffziger ins Portemonnaie gelangt. Fast zehn Jahre Euro in der Tasche haben sie unvorsichtig gemacht. Das Fühlen, Sehen und Kippen, das in der Anfangsphase des Euro allen eingebläut wurde, ist vergessen. Heute lassen sich auch plumpe Fälschungen einfach an den Mann oder die Frau bringen. Selbst 300-Euro-Scheine werden noch für echt gehalten.

Dabei kann für die Ärmeren ein falscher 50-Euro-Schein zur Katastrophe werden. Der Schein darf nicht weitergegeben werden, sonst macht man sich strafbar. Bei der Bundesbank bekommt man eine wertlose Quittung für den eingereichten Schein - das Geld ist futsch. Da ist man mit einem Schein, der in der Waschmaschine einen Folienstreifen verloren hat, noch besser dran - der wird nämlich eingetauscht.

Ganz verschwinden werden die Fälscher sicher nicht. Und jeder neue Schutz ruft wieder jemanden auf den Plan, der ihn knacken will. Das ist bei Computerspielen so und bei CDs nicht anders. Der Bürger hat aber ein Recht darauf, dass sein wertvoller Euro bestmöglich geschützt wird - das hat man ihm bei der Euro-Einführung sogar versprochen.