Frauenquote: Der Staat muss nicht alles regeln

Die CDU tut sich mit der Frauenquote schwer

Mit ihrem Vorstoß für mehr Frauen in Deutschlands Chefetagen tun die Ministerinnen Schröder und von der Leyen weder ihrer Partei noch ihrer Bundeskanzlerin einen Gefallen. Angela Merkel hatte die Diskussion um die Quote zuletzt per Machtwort beendet. Wirklich gestoppt ist sie damit offenbar aber nicht. Vor dem Treffen mit den Vorständen der Dax-Konzerne heute in Berlin ist vor allem Arbeitsministerin Ursula von der Leyen angriffslustig. Sie droht unverhohlen mit einem Gesetz, das erreichen soll, dass bis 2018 jeder dritte Führungsposten in der deutschen Wirtschaft von einer Frau besetzt ist. Wie sensibel dieses Thema ist, zeigt der erheblich friedlichere Vorschlag von Frauenministerin Kristina Schröder. Sie will es den Unternehmen selbst überlassen, eine sinnvolle Quote festzulegen. Dass sie deren Einhaltung dann per Bußgeld sichern will, ist nicht viel mehr als eine Drohgebärde, die in ihrer Wirksamkeit an das „Gut gebrüllt, Löwe“ der Augsburger Puppenkiste erinnert.

Die unterschiedliche Vehemenz, mit der zwei Ministerinnen der CDU das Thema Frauenförderung bearbeiten, zeigt aber, wie schwierig diese Frage für eine konservative Partei ist. Einerseits muss sie sich modernisieren und ihr Programm der Gegenwart anpassen. Die besagt, dass Frauen heute längst ebenso gut ausgebildet sind wie Männer und selbstverständlich dieselben Positionen bekleiden können.

Andererseits sind da ein in weiten Teilen der Anhängerschaft noch althergebrachtes Familienbild und vor allem eine Wirtschaft, die sich in solch wichtigen Fragen nicht von der Politik hineinreden lassen will. Und nicht zu vergessen die FDP, die sich in diesem Fall ihrer Wurzeln besinnt und gegen jede Form von gesetzlicher Regelung eintritt. Zumindest haben die Minister Rösler und Leutheusser-Schnarrenberger deutlich Zweifel an einer gesetzlichen Frauenquote geäußert. In diesem Fall zu Recht.

Der Staat muss nicht alles regeln. Eine Frau, die per Gesetz zu ihrem Posten kommt, wird es in der Männerwelt noch schwerer haben. Und Unternehmen werden angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel die wichtigsten Posten in Zukunft nur noch nach Qualität und nicht auch nach Geschlecht besetzen müssen. Das ist gut so.