Meinung Masche ist zu durchschauen

Eigentlich hält man es für unmöglich: Der angebliche Chef weist einen Buchhalter vier Etagen unter ihm an, einen großen Betrag schnell wegen dringender Geschäfte an ein Konto X zu überweisen — und der Mitarbeiter macht das.

Egal wie professionell die Täter vorgehen mögen, Unternehmen können sich leicht vor diesen Wirtschaftsbetrügern schützen. Das Zauberwort heißt Aufklärung: innerhalb des Unternehmens bei gleichzeitiger Sensibilisierung der Angestellten für die nicht mehr ganz so neue Masche der Kriminellen.

Früher machte der „Enkel-Trick“ die Runde, bei dem gutgläubige Senioren von angeblichen Verwandten gebeten wurden, Geld zur Überbrückung von Finanzproblemen oder für teure Anschaffungen zu übergeben. Gerne auch an einen „Freund“ des Enkels. Anfangs fielen etliche ältere Menschen darauf herein, nach Warnungen ist mit dieser Methode kaum noch Geld zu ergaunern. Wirtschaftsunternehmen sollten in ihren Finanzabteilungen und Buchhaltungen allerdings besser aufgestellt sein, als gutgläubige Senioren.

Apropos aufgestellt: Das Landeskriminalamt ist zwar aktuell dabei, Warnungen auszusprechen und die Unternehmen in Sachen Finanzsicherheit zu informieren — was natürlich gut ist — aber Ermittlungserfolge? Fehlanzeige. Und das, obwohl die Masche bereits 2014 erstmals in Deutschland aufgetaucht ist. Wieso haben norwegische Ermittler bereits Täter dingfest gemacht, während in Nordrhein-Westfalen 20 Millionen „eingefrorene Euro“ als großer Erfolg verkauft werden? Wieder einmal macht es den Eindruck, dass eine hiesige Behörde gut organisierten Verbrechern hoffnungslos hinterherhechelt.

Die Unternehmen sind gut beraten, wenn sie sich selbst schützen und ihre Strukturen überprüfen. Geldtransfers sollten genauen Regeln folgen — und die für jedermann einsehbare Firmen-Homepage sollte ebenfalls kritisch begutachtet werden. Nicht jede Information ist sinnvoll.