Mehr Transparenz und Kontrolle

Konsequenzen aus dem Finanzdesaster.

Investmentbanker und Hedge-Fonds-Manager haben jahrelang ohne wirksame Kontrolle an den Finanzmärkten rund um den Globus gezockt und dabei Milliardengewinne und Millionen-Gehälter eingestrichen. Und jetzt, da das System wie ein Kartenhaus zusammengestürzt ist, sollen die Steuerzahler die teure Suppe auslöffeln?

Die USA haben diese Entscheidung getroffen und sind dabei, ein milliardenschweres Rettungspaket zu schnüren. Das hat die internationalen Märkte beruhigt und für Beifall gesorgt. Doch jetzt sucht Washington nach Verbündeten, die die teure Rettung mit bezahlen sollen.

Die führenden Industrienationen aus dem G7-Kreis haben einem solchen Ansinnen eine klare Absage erteilt. Dieses psychologische Signal ist wahrscheinlich die wirksamste Art, künftig Fehlspekulationen einzudämmen. Waghalsige Finanzjongleure können nicht auf den Staat hoffen.

Einen deutschen Rettungsfonds muss es auch deshalb nicht geben, weil die Situation hierzulande ganz anders ist als in den USA. Die Politik hat sich dafür entschieden, notleidende staatliche und halbstaatliche Institute einzeln zu stützen. Den privaten Banken geht es ohnehin besser als ihrer US-Konkurrenz.

Die Europäer haben zudem das Problem an den Finanzmärkten wesentlich früher als die Amerikaner erkannt. Schon im vergangenen Oktober haben sie einen Fahrplan aufgelegt, um die Kontrolle der europäischen Märkte zu verschärfen. Dabei geht es vor allem um mehr Transparenz. Genau da muss die Reise angesichts des Desasters in den USA hingehen. F

ür alles und jedes gibt es bereits Gesetze, nur die Finanzwelt ist bislang seltsam unreglementiert gewesen. Das muss und wird sich ändern. Künftig sollen Banken etwa bestimmte Risiken mit mehr Eigenkapital unterlegen. Damit müssten sie bei der umstrittenen Verbriefung von Forderungen vorsichtiger werden. Die EU will die Rating-Agenturen endlich per Gesetz an die Leine nehmen. Sie haben viel zu spät auf die Risiken der aktuellen Krise reagiert.

Gegen solche Maßnahmen haben sich die angelsächsischen Länder bisher immer gewehrt. Jetzt aber muss die EU die Gelegenheit beim Schopf packen und ihre Pläne international durchsetzen. Dann hätte das Debakel an den Finanzmärkten zumindest auch etwas Positives bewirkt.